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"WIR SIND MAXIMAL TRAURIG!“ LEIPZIG VERLIERT DERBY NACH GROSSER HANDBALLSCHLACHT

03. Nov 2019
"WIR SIND MAXIMAL TRAURIG!“ LEIPZIG VERLIERT DERBY NACH GROSSER HANDBALLSCHLACHT

Doch die Partie hätte genauso gut mit einem Treffer Vorsprung für den SC DHfK Leipzig ausgehen können. Die körperkulturellen Handballer waren nämlich keineswegs die schlechtere Mannschaft. Von Beginn an war der absolute Siegeswille der Leipziger spürbar und schnell führten die Grün-Weißen mit 4:2. Der Zwischenstand hätte aber auch 6:2 lauten können, doch durch zwei vergebene Konterangriffe konnten sich die DHfK-Männer nicht frühzeitig absetzen, sondern Magdeburg meldete sich prompt mit dem 4:4-Ausgleich zurück. Die Leipziger blieben aber auch nach der ersten Auszeit ihres Trainers André Haber weiter am Drücker und hatten zudem einen gut aufgelegten Joel Birlehm im Kasten. Die 10:8-Führung in der 25. Spielminute ließ die mehr als 6000 Handballfans auf eine Pausenführung ihrer Männer hoffen, aber auch Gäste-Keeper Jannick Green war jetzt zur Stelle und so konnte der Favorit aus Magdeburg doch noch mit einer 11:12-Führung in die Halbzeit gehen.

Völlig ausgeglichen ging es auch in der zweiten Halbzeit zu. 13:13, 14:14, 15:15... So ging es weiter bis zum 21:21. Besonders Nationalspieler Philipp Weber war in dieser Phase federführend und erzielte drei seiner insgesamt sechs Treffer aus dem Rückraum. Doch dann leisteten sich Philipp Weber und Marko Mamic zwei ärgerliche Fehlpässe, die der SCM dankend annahm und sich beim 21:23 erstmals seit der 31. Spielminute wieder mit zwei Treffern absetzte.

Die DHfK-Männer hatten aber ihre famosen Fans im Rücken. Der achte Mann sorgte dafür, dass die Männer in Grün nochmal die letzten Körner mobilisierten und vier Treffer in Folge erzielten. Vier Minuten vor Abpfiff lagen die Hausherren plötzlich mit 25:23 in Front und es durfte vom ersten Derbysieg seit Februar 2016 geträumt werden. Doch es sollte nicht sein. Denn Nuancen entschieden letztlich dieses packende Handballmatch.

Erst fehlten Alen Milosevic wenige Millimeter, um das schöne Kreisanspiel von Philipp Weber zu fassen zu kriegen. Und dann vergab ausgerechnet Patrick Wiesmach, bis dato mit fünf Treffern aus fünf Versuchen „Mister Hundert Prozent“, den möglichen Siegtreffer von Rechtsaußen. So bekamen die Magdeburger noch einmal für etwas mehr als zehn Sekunden den Ball und Coach Bennet Wiegert zückte sofort die Auszeit. Die wenigen Sekunden sollten genügen, um Daniel Pettersson freizuspielen. Von exakt derselben Position, von der zuvor Wiesmach gescheitet war, traf der Schwede zum 25:26 genau ins grün-weiße Herz.

 

Bennet Wiegert (Trainer SC Magdeburg):

„Das war ein typisches Derby. Die Partie war von der ersten Minute an hart umkämpft und daher vielleicht auch nicht unbedingt das hochklassigste Handballspiel, denn die Fehlerquote war von Beginn an auf beiden Seiten groß. Zum Schluss hatten wir das Glück auf unserer Seite, aber uns ist bewusst, dass wir heute auch ganz ohne Punkte hätten dastehen können. Es ging hin und her und das Spiel wurde durch Kleinigkeiten entschieden. Ich weiß, dass man Mitleid im Sport nicht gebrauchen kann, aber ich habe großen Respekt vor Leipzig und kann das Gefühl, was heute auf Leipziger Seite herrscht, gut nachfühlen. Hier werden noch viele Mannschaften stolpern. Leipzig gegen Magdeburg ist längst nicht mehr das Spiel David gegen Goliath, denn der SC DHfK macht seit Jahren gute Arbeit, hat sich einen guten Kader zusammengebaut, ist finanziell gut aufgestellt und Leipzig ist eine mega Stadt, vielleicht sogar eine Metropole. Dementsprechend wird dieses Derby sicher auch die nächsten Jahre ein Duell auf Augenhöhe bleiben.“

André Haber (Trainer SC DHfK Leipzig):

„Ich bin heute nicht enttäuscht, sondern zusammen mit meiner Mannschaft und unseren Fans maximal traurig. Wir können stolz sein, über die fantastische Atmosphäre und den Support, den wir heute wieder erfahren haben. Die Zuschauer haben dieses Derby mitgelebt und die Stimmung in der 56. Spielminute an den Siedepunkt getrieben. Das war Wahnsinn. Jeder der heute in der Halle war, ob auf der Platte oder auf den Rängen, hat heute alles gegeben, um das Derby für sich zu entscheiden. Der Spielverlauf hätte dramatischer kaum sein können, mit einem tragischen Ausgang für uns. Das war heute eine richtige Schlacht, die Werbung für unsere Sportart war und zu Recht im Fernsehen für alle frei zugänglich. Leider sind wir heute die begossenen Pudel.“

SC DHfK Leipzig gegen SC Magdeburg 25:26 (11:12)

Leipzig: Vortmann; Birlehm; Semper (2); Wiesmach (5); Krzikalla (2/2); Binder (5); Janke (2); Müller; Roscheck; Weber (6); Mamic; Remke; Gebala; Milosevic (2); Kristjansson (1); Santos

Magdeburg: Thulin; Green; Musa; Chrapkowski (1); Musche (1); Steinert (2); Pettersson (9/4); Hornke; Kuzmanovski; Schmidt; Mertens (4); Lagergren (1); O‘Sullivan (2); Bezjak (4); Damgaard; Preuss

Siebenmeter: Leipzig 2/2, Magdeburg 4/4

Strafen: Leipzig 6 Min, Magdeburg 4 Min

Zuschauer: 6.120 Handballfans in der QUARTERBACK Immobilien ARENA

Erstellt von JW
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