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Hannover wurde da gerne als Beispiel angeführt, und nachdem die Recken in Kiel klar und in Leipzig auch deutlich (wenn auch am Ende nicht vom Ergebnis her) verloren hatten, schien ihr Höhenflug tatsächlich zu Ende. Nach zwei solchen Auftritten war nun wirklich nicht damit zu rechnen, dass sie schnell wieder in die Spur finden würden.
Fanden sie aber, und zwar eindrucksvoll. Jetzt stehen sie im Halbfinale des DHB-Pokals, sind im Frühjahr beim lukrativen Final Four dabei und haben alle Zweifler eines Besseren belehrt. Ihr Sieg bei den Rhein-Neckar Löwen gilt angesichts ihrer beiden vorherigen Auftritt natürlich als große Überraschung. Und dass sie anschließend auch gleich noch im Bundesliga-Duell die (allerdings ersatzgeschwächten) Füchse mit einer Niederlage nach Hause schickten, zeigt, über welche Qualitäten Hannover verfügt. Wer nach zwei Auftritten wie denen in Kiel und Leipzig so zurückkommt, der hat sich Anerkennung und Respekt verdient.
Allerdings wird damit nachträglich noch einmal deutlich, was für eine Mannschaft der SC DHfK in seinem letzten Heimspiel in die Schranken gewiesen hat, als die Niedersachsen eigentlich in keiner Phase eine richtige Sieg-Chance hatten. Sein Team habe nie zum gewohnten System gefunden, bekannte denn auch Hannovers Trainer Carlos Ortega. Das lag natürlich in erster Linie daran, dass die Leipziger ihren Kontrahenten lange dermaßen bearbeitet hatten, dass es eine Freude war, ihnen dabei zuzusehen. Insbesondere Morten Olsen bekam das zu spüren. Der dänische Weltklassespieler war es übrigens, der mit dem letzten Wurf die Partie bei den Löwen für seine Mannschaft entschied und ihr damit zum dritten Mal in Folge die Fahrt nach Hamburg sicherte.
Es wäre schön gewesen, wenn der SC DHfK an die Leistung gegen Hannover hätte anknüpfen können. Das konnte er aber nicht, in Erlangen leistete er sich so viele Fehler, dass es schon eines schwachen Gegners bedurft hätte, um als Sieger aus aus der Halle zu gehen. Und schwach sind die Franken ganz gewiss nicht. Somit haben die Grün-Weißen ihren Fans wieder einmal bestätigt, dass sie eben nicht konstant genug sind. Auch das gehört zu dieser Bundesliga-Saison, in der sich bei den Leipziger sehr viel Licht und dann überraschend viel Schatten abwechseln. Dadurch ging allerhand Zählbares verloren, und man mag sich gar nicht ausrechnen, wo die Truppe von André Haber in der Tabelle stehen würde, hätte sie öfter ihre Nerven im Griff und sich weniger Fehler geleistet.
Weil das aber nicht gelang, genießt sie zwar bei der Konkurrenz sehr viel Anerkennung, doch die bisherige Punktausbeute entspricht keineswegs ihren Möglichkeiten. Diesen Widerspruch zu lösen, wird die Aufgabe der kommenden Monate sein.
Fest steht, dass sich die Weber & Co. zu Hause leichter tun, was freilich auch kein Alleinstellungsmerkmal ist. Sie kann Berge mit den Zuschauern im Rücken versetzen, ohne sie ihre Leistung aber nicht oft genug abrufen. Da die nächste Partie in der Arena ausgetragen wird, besteht allerdings die berechtigte Hoffnung auf einen besseren Auftritt als in Erlangen. Das ist keineswegs respektlos gegenüber dem Kontrahenten Wetzlar gemeint. Dafür ist der Gegner viel zu gut, auch wenn er zuletzt zu Hause gegen Stuttgart gepatzt hat. Davor hatte er aber zuvor auswärts gewonnen - in Erlangen. Noch Fragen?