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Der Vorsprung hielt allergings nicht lange. Bereits in der 13. Minute schafften die Hausherren den Ausgleich zum 6:6. Dann sorgte Jens Vortmann für einen Hingucker. Er zeigte erst eine überragende Parade, die dem SC DHfK aber nichts einbrachte, da die Unparteiischen auf Siebenmeter für die Stuttgarter entschieden, doch auch diesen Strafwurf gegen den eigentlich sehr sicheren Schützen Patrick Zieker wehrte der DHfK-Keeper ab. Milosevic, Binder und Weber netzten – und so war beim 6:9 der alte Abstand wieder hergestellt.
TVB-Coach Jürgen Schweikardt hatte inzwischen seine erste Auszeit genommen, dennoch blieben die DHfK-Männer tonangebend und zogen durch Binder und Wiesmach auf 7:12 davon. Weil sich die Stuttgarter trotz des 5-Tore-Rückstandes nicht hängen ließen und die Leipziger in der Schlussphase der ersten Hälfte klarste Chancen nicht im Tor unterbrachten, ging es schließlich nur mit zwei Treffern Unterschied (12:14) in die Pause.
Der erste DHfK-Angriff im zweiten Abschnitt wurde von den Stuttgartern sofort wieder vereitelt und Nationaltorhüter Jogi Bitter traf in das leere Leipziger Gehäuse um Anschlusstreffer. Überhaupt war der 37-jährige Weltmeister der Mann des Tages und hatte am Ende nicht nur dieses Tor, sondern auch 16 Paraden zu Buche stehen. Beim Spielstand von 16:16 war die Partie bereits in der 33 Minute quasi wieder auf Null gekrempelt. Die Leipziger blieben zwar bissig und erkämpften sich zwischendurch wieder zwei Tore Luft (beispielsweise durch ein schönes Kempa-Anspiel von Lucas Krzikalla auf Lukas Binder), doch spätestens ab der 47. Minute wurde es richtig laut unter den Jecken und Narren in der Arena. Die in einem Faschings-Sondertrikot aufspielende Heimmannschaft holte sich durch das 21:20 von Dominik Weiß ihre erst zweite Führung (nach dem 1:0) der Begegnung.
Jetzt musste einzig und allein der Wille über Sieg oder Niederlage entschieden. Leipzig zeigte Moral, holte sich die Führung zurück, doch Jogi Bitter verhinderte die riesige Gelegenheit zur erneuten Zwei-Tore-Führung durch Philipp Weber. Sein Nationalmannschaftskollege Patrick Ziemer wusste dies zu nutzen, sodass es anstelle von 21:23 mit 22:22 in die letzten fünf Spielminuten ging.
Das Finale hatte Hochspannung pur zu bieten. Jens Vortmann parierte einen weiteren Siebenmeter, sein Partner Joel Birlehm zeigte ebenfalls wichtige Paraden und Maciej Gebala gelangen binnen 60 Sekunden zwei Tore vom Kreis zum 23:24 für die Männer aus der Messestadt. Nach abermaligem Ausgleich der Bittenfelder war es schließlich Philipp Weber, der mit purem Willen bei angezeigtem Zeitspiel 20 Sekunden vor Ende zur Leipziger Führung traf. Jedoch war auch bei den Schwaben der bedingungslose Wille vorhanden, nicht mit leeren Händen von der Platte zu gehen. Dominik Weiß setzte den letzten Punch der Partie und netzte vier Sekunden vor Ablauf der Uhr zum gerechten 25:25 ein.
Trainer André Haber (SC DHfK Leipzig):
„Wir müssen froh sein, dass wir zum Schluss noch einen Punkt geholt haben, weil wir ganz vernünftige letzte drei bis vier Minuten hatten. Dennoch ärgere ich mich, dass wir hier nicht beide Punkte mitnehmen. Das war heute möglich, das hat man in der ersten Halbzeit gesehen, als wir die bessere Mannschaft waren und mit 12:7 geführt hatten. Danach besaßen wir weniger Durchschlagskraft und haben im Angriff zu wenig geschafft, um hier mit zwei Punkten nach Hause zu fahren. Wir haben zu viele überflüssige Regelfehler produziert, die einfach nicht sein mussten und 16 Bälle gegen Jogi Bitter weggelassen. Das ist einfach zu viel in einem Spiel, welches wir gewinnen wollten und was wir auch hätten gewinnen können. Wir nehmen den Punkt gern mit, aber ich bin traurig und ein Stück weit auch verärgert, dass es nicht beide geworden sind.“
Trainer Jürgen Schweikardt (TVB Stuttgart):
„Wir sind glücklich über den Punkt, aber komplett zufrieden eben auch nicht. Wir hätten gerne zwei Punkte mitgenommen. Am Anfang drohte uns die Partie zu entgleiten. Wir haben im Angriff einen Fehler nach dem anderen gemacht. Ende der ersten Halbzeit haben wir es dann besser gemacht. Ich finde, dass es unsere Abwehr gemeinsam mit Jogi bis zum Ende gut gemacht hat. Wir haben keine einfachen Würfe zugelassen und super verteidigt. Die Mannschaft hat es heute leidenschaftlich herausragend gemacht, daran müssen wir festhalten.“
TVB Stuttgart gegen SC DHfK Leipzig 25:25 (12:14)
TVB Stuttgart: Bitter 1, Hummel; Häfner 2, Asgeirsson, Weiß 4, Faluvegi 2, Späth 1, Lönn 3, Röthlisberger, Foege, Zieker 4/1, Pfattheicher, Pesevski, Schmidt 8, Wieling
SC DHfK Leipzig: Vortmann, Birlehm; Wiesmach 1, Witzke 1, Krzikalla 3/1, Binder 5, Janke, Müller 1, Roscheck, Weber 6, Mamic, Remke 1, Gebala 3, Milosevic 4, Santos
Siebenmeter: Stuttgart 1/3, Leipzig 1/2
Zeitstrafen: Stuttgart, 10 Min, Leipzig 8 Min
Zuschauer: 5422 Handballfans in der Porsche-Arena