Jetzt direkt zur APP

X

Leipzig kann den Bock gegen Hamburg nicht umstoßen und verliert auf schmerzhafte Weise

18. Sep 2022
Leipzig kann den Bock gegen Hamburg nicht umstoßen und verliert auf schmerzhafte Weise

Wenn es einfach nicht rund läuft, kommt auch noch Pech dazu. Die Handballer des SC DHfK Leipzig wollten am Sonntagnachmittag gegen den Handball Sport Verein Hamburg unbedingt die ersten Punkte der Saison 2022/23 einfahren. Dass die DHfK-Männer nach dem durchwachsenen Saisonstart mit drei Niederlagen in Serie nicht unbedingt vor Selbstvertrauen strotzen, wird jeder nachvollziehen können, der schon einmal selbst Mannschaftssport betrieben hat. Dennoch gaben die Grün-Weißen gegen den unbequemen Gegner aus Hamburg alles und kämpften bis zur letzten Sekunde. Nach einem ausgeglichenen Spielverlauf belohnten sich die DHfK-Männer acht Sekunden vor Schluss mit dem 22:22-Ausgleichstreffer. Der langersehnte erste Punkt war den Leipzigern trotzdem nicht vergönnt, denn Dani Baijens traf im Gegenzug mit Ablauf der Uhr zum Last-Second-Sieg für den Handball Sport Verein Hamburg und versetzte die mehr als 3.500 großartigen Fans in der QUARTERBACK Immobilien ARENA in Schockstarre.

Die Gäste waren auch in der Anfangsphase die effektivere Mannschaft und führten nach sieben Minuten mit 2:4 bzw. nach zehn Minuten mit 3:5. Der SC DHfK biss sich in die Partie und kam in der 14. Spielminute durch Maciej Gebala zum Ausgleich. Hamburg zog aber sofort wieder weg, erzielte zwei Tore innerhalb von einer Minute und hatte 20 Sekunden später die nächste Riesenchance. Glücklicherweise parierte Torwart Mohamed El-Tayar die freie Kontergelegenheit und vereitelte dadurch den 5:8-Rückstand. Nach 20 Minuten schaffte Lukas Binder den erneuten Ausgleich zum 8:8. Auch die erste Leipziger Führung in diesem Match zum 10:9 besorgte Kapitän Lukas Binder. Doch selbst dieser Erfolgsmoment sorgte nicht dafür, dass Leipzig das Spiel in den Griff bekam. Niklas Weller brachte Hamburg wieder zwei Tore in Front (11:13). Der zweite Leipziger Kapitän Simon Ernst setzte mit dem 12:13-Anschlusstor den Schlusspunkt der ersten 30 Minuten.

Der SC DHfK musste noch einen dicken Wermutstropfen verkraften, denn Kreisläufer und Abwehr-Hüne Maciej Gebala konnte aufgrund einer Wadenverletzung nicht weitermachen. Der Spielverlauf in der zweiten Halbzeit lässt sich relativ simpel zusammenfassen: Ausgleich Leipzig, Führung Hamburg, Ausgleich Leipzig, Führung Hamburg, Ausgleich Leipzig, Führung Hamburg… Nach immer gleichem Muster ging es zwischen der 30. und 55. Minute auf Messers Schneide hin und her. Leipzig hatte mehrfach die Möglichkeit, dieses Wechselspiel zu unterbrechen und endlich wieder in Führung zu gehen – doch Jogi Bitter stellte sich den Sachsen vehement in den Weg.

Fünf Minuten vor dem Ende hatte Leipzig sogar doppelte Überzahl, aber der Führungstreffer zum 21:20 wollte einfach nicht fallen. So kam es, wie es kommen musste – Hamburg ging mit einer 20:22 Führung in die letzte Spielminute. Leipzig stemmte sich mit aller Kraft gegen die Niederlage und erzielte durch Viggó Kristjánsson und Marino Maric acht Sekunden vor Schluss den umjubelten 22:22-Ausgleich. Doch ein Sonntagswurf von Dani Baijens in allerletzter Sekunde entriss den Leipziger auf maximal schmerzhafte Weise den hart erkämpften ersten Saisonpunkt, den die DHfK-Handballer so dringend gebraucht hätten.

André Haber (Trainer SC DHfK Leipzig):

„Meinen herzlichen Glückwunsch an Toto und dem HSVH zum Sieg. Ich weiß nicht, ob es viel bitterer geht, wie ein Spiel ausgehen kann und ich denke, ein Unentschieden wäre gerecht gewesen. Ich habe ein sehr intensives Spiel und zwei Mannschaften gesehen, die auf Augenhöhe alles gegeben und um jeden Ball gekämpft haben. Unsere Mannschaft hat versucht, mit viel Power ins Spiel zu kommen. Auch schon im Vorfeld und in der Halbzeit habe ich viel Energie meiner Mannschaft gespürt. Dennoch haben wir wieder viel zu wenig Tore im Angriff geworfen. Wir können besser Handball spielen – das weiß jeder. Uns fehlt aktuell noch das Momentum – also diesen Dosenöffner, wenn man ein Spiel gewinnt. Ich sehe meine Aufgabe darin, den Jungs jetzt die Sicherheit zu geben, den Jungs zu sagen, was sie alles schaffen können, und das müssen wir dann beim nächsten Spiel auf die Platte bringen.“

Torsten Jansen (Trainer Handball Sport Verein Hamburg):

„Ich bin natürlich sehr glücklich, dass wir das Spiel für uns entscheiden konnten. Wir hatten mehrfach die Möglichkeit, schon früher auf 2 oder 3 Tore wegzuziehen und haben das wegen super antizipierten Abwehraktionen von Leipzig, die die langen Pässe rausgefangen haben, nicht geschafft. Dann haben wir eine Doppelbestrafung bekommen und in den letzten 5 Minuten haben sich die Ereignisse in einem sehr intensiven Spiel überschlagen. Letztendlich kann man nicht davon ausgehen, dass man in Leipzig gewinnt und das wird unserer Moral und unserem Selbstvertrauen sehr guttun. Ich freue mich jedenfalls auf eine etwas entspanntere Heimfahrt.“

SC DHfK Leipzig gegen Handball Sport Verein Hamburg 22:23 (12:13)

Torschützen SC DHfK: Binder (6), Maric (5), Ivic (3), Gebala (2), Ernst (2), Kristjánsson (2), Krzikalla (1), Witzke (1)

Torschützen HSV Hamburg: Weller (6), Mortensen (5), Lassen (4), Andersen (3), Axmann (2), Tissier (1), Baijens (1)

Strafminuten: Leipzig 4 Min, Hamburg 8 Min

Siebenmeter: Leipzig 1/2, Hamburg 4/6

Schiedsrichter: Thomas Kern & Thorsten Kuschel

Zuschauer: 3.545 Handballfans in der QUARTERBACK Immobilien ARENA

chevron-down