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Die Handballer des SC DHfK Leipzig haben zum zweiten Mal in dieser Saison die MT Melsungen bezwungen. Nach dem spektakulären 40:33 im Hinspiel in Leipzig setzten sich die DHfK-Handballer am Donnerstagabend hauchdünn mit 29:28 (18:15) in der Rothenbach-Halle Kassel durch. Nach einer erneut sehr torreichen ersten Halbzeit und einer Drei-Tore-Führung zur Pause hatten die Leipziger nach dem Seitenwechsel allerdings lange Zeit große Ladehemmungen und gerieten in Rückstand. In einer wilden Schlussphase parierte Kristian Saeveras in der letzten Spielminute einen ganz wichtigen Siebenmeter. Mit dem Glück des Tüchtigen brachten die DHfK-Männer den Auswärtserfolg anschließend ins Ziel.
Die ersten beiden Pflichtspieltreffer des Jahres 2023 erzielten Viggó Kristjánsson und Luca Witzke zum 0:2 für den SC DHfK. Lukas Binder erhöhte nach fünf Minuten auf 1:4. Dann durfte sich auch Neuzugang Moritz Preuss zum ersten Mal in die Torschützenliste des SC DHfK Leipzig eintragen. Der ehemalige Magdeburger, der in seinem ersten Spiel im grün-weißen Trikot direkt in der Startformation stand, traf zum 4:7 und 5:8. Der SC DHfK hatte die Begegnung in der Anfangsphase fest im Griff.
Im nächsten Angriff traf Viggó Kristjánsson aber nur den Pfosten, dann leisteten sich die Leipziger einen Schrittfehler sowie ein Offensivfoul. Obendrein musste Torhüter Kristian Saeveras einen Kullerwurf passieren lassen. In Windeseile war der Vorsprung dahin und die MT Melsungen glich durch Arnar Freyr Arnarsson zum 8:8 aus. Die DHfK-Männer konnten sich allerdings schnell wieder fokussieren. Nach einer Zeitstrafe gegen den Melsunger Gleb Kalarash spielte der SC DHfK zwei perfekte Minuten und ging mit einem 4:0-Lauf aus dieser Überzahlsituation. Zwar verdaddelte Leipzig die Chance, den Ball ins leere Tor zu befördern und auf plus fünf zu stellen, doch immerhin nahmen die Sachsen einen Drei-Tore-Vorsprung mit in die Halbzeitpause (15:18).
Nach Wiederanpfiff war dann jedoch die Offensivpower der Sachsen irgendwie wie weggeblasen. Die Leipziger kamen kaum noch ins Tempo und taten sich im Positionsangriff extrem schwer, Lücken in der nun sehr kompakt stehenden MT-Deckung zu finden. Zum Glück konnte der eingewechselte Mohamed El-Tayar gleich mehrere super Chancen der Melsunger zunichtemachen, sodass der SC DHfK in Führung blieb, obwohl den Leipzigern in den ersten acht Minuten der zweiten Halbzeit kein einziges Tor gelang. Matěj Klíma erlöste die Grün-Weißen schließlich und traf in der 39. Spielminute zum 17:19 sowie in der 40. Spielminute zum 17:20. Der Pausenabstand war trotz erheblicher Ladehemmungen wiederhergestellt.
So richtig verbesserten sich die Leipziger Offensivbemühungen aber trotzdem nicht. In den darauffolgenden zehn Spielminuten erzielten die Körperkulturellen erneut nur magere zwei Treffer und so kam es, wie es kommen musste. Timo Kastening traf nach 42 Minuten zum 20:20-Ausgleich und Florian Drosten besorgte in der 48. Minute die allererste Führung für die MT Melsungen in der gesamten Partie. Als Dimitri Ignatow in der 52. Minute auf 24:22 erhöhte, schienen die Gastgeber endgültig auf der Siegerstraße angekommen zu sein.
Das verrückte Bundesligaspiel hatte allerdings erneut eine Wendung parat. In der Leipziger Mannschaft kehrte das Feuer zurück und der SC DHfK agierte plötzlich wieder entschlossen. Der starke Luca Witzke riss das Spiel immer mehr an sich und glänzte mit sieben Treffern sowie vier Assists. Witzke und Binder brachten den SC DHfK wieder zum 24:24-Ausgleich.
Trainer Rúnar Sigtryggsson entschied sich bereits fünf Minuten vor dem Ende für seine letzte Auszeit. Melsungen legte immer wieder vor, Leipzig gleich immer wieder aus. Als die MT erneut auf dem Weg war, wieder mit einem Tor in Führung zu gehen, klaute Patrick Wiesmach clever den Ball und brachte plötzlich Leipzig wieder in Front. Melsungen rannte mit dem siebten Feldspieler an, aber Mo El-Tayar war zur Stelle und diesmal war es Viggó Kristjánsson, der sich mit einem Wurf in den leeren Kasten zum 27:29 bedankte.
Die MT Melsungen erzielte postwendend den Anschlusstreffer und hatte jetzt noch fast zwei Minuten Zeit, um mindestens einen Punkt in Kassel zu behalten. Der so treffsichere Timo Kastening, der bislang all seine fünf Siebenmeter souverän verwandelt hatte, durfte eine halbe Minute vor Schlusspfiff zum wohl entscheidenden Strafwurf antreten – und diesmal blieb Kristian Saeveras der Sieger! Leipzig musste zwar trotzdem noch einmal zittern, denn Luca Witzke konnte im letzten DHfK-Angriff den Deckel nicht drauf machen, sodass Melsungen wenige Sekunden vor Schluss nochmal in Ballbesitz kam. Doch die Handballer des SC DHfK Leipzig retteten den knappen Vorsprung über die Ziellinie und feierten schließlich ausgelassen die wichtigen zwei Punkte in Kassel. Zu Recht, denn es war das erste Mal überhaupt, das der SC DHfK zwei Spiele in einer Saison gegen die MT Melsungen gewinnen konnte.
Rúnar Sigtryggsson (Trainer SC DHfK Leipzig):
„Ich bin sehr glücklich über den Sieg. Wir hatten riesige Probleme mit dem gegnerischen Angriff, das 7-gegen-6 hat uns zu schaffen gemacht. Wir haben vieles probiert und zum Glück immer wieder Lösungen gefunden. Die Abwehr von Melsungen war etwas kompakter in der zweiten Halbzeit, durch die Ballgewinne zum Schluss konnten wir aber noch ein paar Bälle ins leere Tor werfen. Besonders Luca und Viggó haben ein gutes Spiel gemacht. Ein Lob möchte ich auch meinem Co-Trainer Milos Putera aussprechen, der unseren Torhütern Mohamed und Kristian wichtige Tipps gegeben hat. Es war ein etwas glücklicher Sieg, aber dennoch bin ich sehr zufrieden.“
Roberto García Parrondo (Trainer MT Melsungen):
„Herzlichen Glückwunsch an Leipzig für den Sieg. Ich denke, es war ein enges Match. Die erste Hälfte war Leipzig einfach besser, da hatten wir einige Probleme. In der zweiten Halbzeit kamen wir mit unserer Mannschaft deutlich besser ins Spiel. In der Abwehr als auch im Angriff haben wir an Intensität zugelegt. Dennoch gab es zum Schluss einige unglückliche Situationen mit zwei Ballverlusten im Spiel 7-gegen-6, wodurch Leipzig zu Toren gekommen ist. Der 7-Meter hat sein Übriges dazu getan. Wir haben heute denkbar knapp und sehr unglücklich verloren.“
MT Melsungen gegen SC DHfK Leipzig 28:29 (15:18)
Tore SC DHfK Leipzig: Kristjánsson (7/1), Witzke (7), Wiesmach (4), Binder (3), Klíma (3), Preuss (3), Gebala (2)
MT Melsungen: Kastening (6/5), Arnarsson (5), Casado Marcelo (4), Dorsten (3), Kühn (3), Jonsson (2), Malasinskas (2), Ignatow (2), Beekmann (1)
Strafminuten: Leipzig 6 Min, Melsungen 6 Min
7-Meter: Leipzig 1/1, Melsungen 5/6
Zuschauer: 3.586 Handballfans in der Rothenbach-Halle