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Der SC DHfK Leipzig trauert um Wolf-Dietrich Neiling

03. Jul 2024
Der SC DHfK Leipzig trauert um Wolf-Dietrich Neiling

„Wo ist Dietl?“ Diese Frage wurde oft gestellt beim siegreichen Saisonfinale der DHfK-Handballer am 2. Juni gegen die Rhein-Neckar Löwen, zu dem ihre Europapokal-Sieger von 1966 eingeladen waren. Wolf-Dietrich Neiling, genannt Dietl, war ihr Kreisläufer und einer ihrer wichtigsten Spieler, sein Fehlen wurde natürlich bedauert. Nun wurde bekannt, dass der 82-Jährige vor einiger Zeit verstorben ist.

1960 kam Neiling als 18-Jähriger aus dem heimischen Biesenthal bei Berlin an die Deutsche Hochschule für Körperkultur (DHfK) nach Leipzig. Im gleichnamigen Sportclub stieß er bei den Handballern auf viele ehrgeizige Gleichgesinnte und gewann mit ihnen viermal die DDR-Meisterschaft (1961, 1962, 1965, 1966). Den Europapokal-Sieg am 22. April 1966 im Europapokal der Landesmeister, der heutigen Champions League, gegen Honved Budapest (16:14), bezeichnete der 40-fache Nationalspieler (41 Tore) stets als den absoluten Höhepunkt seiner Karriere. Dass es nicht zu mehr Auswahleinsätzen reichte, lag auch an den damaligen politischen Verhältnissen. Sogenannte West-Verwandtschaft - Neilings Schwester lebte in der Bundesrepublik - war in den meisten Fällen mit dem Ende der internationalen Einsätze verbunden.

Nach seiner Laufbahn arbeitete er als Hochschullehrer an der DHfK und betreute als Übungsleiter mehrere Mannschaften. Als die weltberühmte Einrichtung 1990 abgewickelt und als Sportfakultät der Uni Leipzig angeschlossen wurde, zählte Neiling weiter zu den Lehrkräften. Beim Internationalen Trainerkurs betreute er viele Jahre lang Studenten aus aller Welt.

Den Handball-Neubeginn beim SC DHfK verfolgte der Europapokal-Sieger von Anfang an mit großem Interesse, da viele DHfK-Trainer und -Mitarbeiter seine Lehrkurse an der Fakultät durchlaufen hatten und freute sich über den erfolgreichen Weg seiner Nachfolger seit 2007. „Mein größter Wunsch ist, dass es unsere Nachfolger wie wir in den Europapokal schaffen“, sagte er oft. Die Erfüllung dieses Wunsches hat er leider nicht mehr erlebt, doch die „Erben“ der 66-er Generation arbeiten an diesem großen Ziel. „Wolf-Dietrich Neiling hat unserer Gründungscrew von 2007 immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden und entscheidend dazu beigetragen, dass wir den Neustart beim SC DHfK Leipzig tatsächlich wagen“, sagte DHfK-Geschäftsführer Karsten Günther. „Er war ein enger Weggefährte, der uns mit seinem kritischen Blick und seiner Fachkenntnis, aber auch mit seinem Humor viel mitgegeben hat, um es dem Dreamteam von 1966 gleich zu tun und den Traum vom Europacup irgendwann wahr zu machen. Er wird uns und der gesamten Leipziger Handball-Familie sehr fehlen.“

Ruhe in Frieden, Dietl!

Die Beisetzung findet am 23. August um 10:45 auf dem Leipziger Südfriedhof statt.

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