Jetzt direkt zur APP

X

Start in 2. Halbzeit raubt Leipzig die Siegchance: SC DHfK verliert knapp gegen das Spitzenteam Füchse Berlin

02. März 2025
Start in 2. Halbzeit raubt Leipzig die Siegchance: SC DHfK verliert knapp gegen das Spitzenteam Füchse Berlin

Die Handballer des SC DHfK Leipzig haben ihr Heimspiel gegen die Füchse Berlin am Sonntagabend mit 30:33 verloren. Dass die Sachsen vor ausverkauftem Haus zu Beginn der zweiten Halbzeit völlig den Faden verlieren würden, war in den ersten 30 Minuten jedoch überhaupt nicht absehbar. Ganz im Gegenteil: Der SC DHfK zeigte in der ersten Hälfte eine hervorragende Leistung, packte in der Abwehr beherzt zu und agierte auch im Angriff mit viel Überzeugung. In einem Spiel auf absoluter Augenhöhe ging es mit 15:15 in die Pause. Leider konnte Leipzig diese Power nicht mit in den zweiten Abschnitt nehmen. So schien die Partie nach 45 Minuten beim Zwischenstand von 18:26 bereits entschieden. Doch die DHfK-Männer bewiesen eine unglaubliche Moral und kämpften sich noch einmal heran. Die Füchse hielten dem Aufbäumen der Leipziger jedoch stand und brachten den Auswärtssieg über die Zeit.

Mit 99 Saisontoren war Nationalspieler Luca Witzke vor der Partie der treffsicherste Leipziger. Auf Seiten der Füchse hatten dagegen mit Mathias Gidsel, Tim Freihöfer und Lasse Andersson allein drei Spieler bereits mehr als 100 Tore auf dem Konto – sinnbildlich für die enorme individuelle Qualität der Hauptstädter. Zwei von ihnen – Freihöfer und Andersson – hatten sich noch vor drei Tagen beim Champions-League-Spiel der Füchse krankgemeldet und einige DHfK-Fans hofften, dass ihr Einsatz am Sonntagnachmittag noch fraglich sein würde. Doch beide Torjäger standen wieder im Kader.

Die DHfK-Mannschaft legte mit dem Anwurf jeglichen Respekt ab. Nach fünf Minuten führten die Sachsen mit 3:1, nach zehn Minuten mit 6:3. Nach einer Viertelstunde fanden die Gäste aus Berlin besser ins Spiel, glichen durch zwei Treffer von Superstar Mathias Gidsel aus und gingen schließlich mit 7:8 erstmals in Führung. Fortan entwickelte sich vor ausverkauftem Haus ein packendes und intensives Handballspiel auf Augenhöhe. Mit dem Halbzeitpfiff traf William Bogojevic mit Urgewalt zum 15:15-Pausenstand.

Nach Wiederanpfiff war der Leipziger Spielfluss jedoch wie weggeblasen. Die DHfK-Fans, die traditionell zu Beginn jeder Halbzeit erst nach dem ersten Leipziger Treffer ihre Sitzplätze einnehmen, mussten diesmal lange im Stehen ausharren. Erst in der 40. Spielminute erlöste Moritz Preuss die grün-weißen Anhänger. Im Angriff wollte einfach nichts mehr klappen und obendrein musste Leipzig vorübergehend mit zwei Mann weniger auskommen, da sich die Abwehrbosse Marko Mamic und Simon Ernst Zeitstrafen eingehandelt hatten. Folgerichtig verlor der SC DHfK die Anfangsviertelstunde der zweiten Halbzeit mit 3:11. „Diese Phase hat uns getötet“, sagte Chefcoach Rúnar Sigtryggsson zum Zwischenstand von 18:26. Die Partie schien entschieden und es drohte sogar die höchste Saisonniederlage.

Doch die Leipziger zeigten erneut ihr großes Kämpferherz. Strippenzieher Luca Witzke spielte nun „Alles oder Nichts“ und erzielte in den letzten 16 Minuten der Begegnung noch sieben Treffer. Am Ende schrammte er mit zehn Toren und neun Assists nur knapp an einem Double-Double vorbei. Plötzlich wurde es wieder spannend.

Fünf Minuten vor Schluss verkürzte Leipzig auf zwei Tore. Die Hausherren standen defensiv wieder stabil und erzwangen beim Stand von 27:29 einen weiteren Fehlwurf der Füchse. Doch in dieser entscheidenden Szene hatten die Leipziger großes Pech: Der Ball sprang von der Torlatte direkt in die Hände von Weltmeister Lasse Andersson, der aus kurzer Distanz zum 27:30 traf. Der SC DHfK kämpfte weiter, erzielte immer wieder schnelle Treffer und musste mit einer offensiven Manndeckung volles Risiko gehen. Doch die Füchse blieben eiskalt und ließen sich den Sieg nicht mehr nehmen. Trotz der 30:33-Niederlage honorierten die 6.000 Fans in der ARENA den couragierten Auftritt der DHfK-Handballer mit verdientem Applaus.

Jaron Siewert (Trainer Füchse Berlin):

„Wir sind erstmal happy, dass wir hier in Leipzig zwei Punkte geholt haben. Ich habe es vorher schon gesagt: Spiele gegen Leipzig sind nie deutlich, sie haben immer diesen Derby-Charakter. Die Halle war voll, die Atmosphäre war super. Warum haben wir gewonnen? Sicherlich durch eine Leistungssteigerung in den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit. Man muss aber auch ehrlich sagen, dass Leipzig in dieser Phase ein paar unvorbereitete Würfe genommen hat, die wir direkt ausnutzen konnten. Die erste Halbzeit war sehr ausgeglichen, da kamen wir nicht richtig ins Abwehrspiel. Aber in der zweiten Halbzeit machen wir das alles besser und stehen in der Abwehr kompakter. Dann kommt das 7-gegen-6 und das verteidigen wir anfangs auch noch ganz gut. Aber dann stellen wir unser Tempospiel ein, kriegen den Ball nicht mehr schnell raus. Es war mein Gefühl, dass jeder so ein bisschen weniger macht. Und dann wird es nochmal richtig eng. Leipzig hat nie aufgesteckt, sie haben immer weiter bearbeitet. Trotzdem haben wir irgendwo noch die Kraft und den Fokus gefunden, um das Ding heute mit nach Hause zu nehmen.“

Rúnar Sigtryggsson (Trainer SC DHfK Leipzig):

„Die ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit haben uns heute das Genick gebrochen. Warum wir so aus der Pause kommen, ist schwer zu erklären – da haben wir sehr statisch und unvorbereitet agiert. Eigentlich alles, was wir in der ersten Halbzeit gut gemacht haben, war plötzlich weg. Die Art und Weise, wie wir aus der Halbzeit gekommen sind, hat uns heute leider den Sieg gekostet. Die Abwehr stand insgesamt trotzdem gut, damit bin ich zufrieden. Die Verantwortung im Angriff lag dieses Mal auf zu wenigen Schultern – da muss einfach mehr kommen. Berlin ist eine Spitzenmannschaft, ein Titelkandidat und wir hätten uns heute keine Phase erlauben dürfen, wie wir sie in der zweiten Halbzeit hatten – das war einfach nicht gut genug.“

SC DHfK Leipzig gegen Füchse Berlin 30:33 (15:15)

Tore SC DHfK: Witzke 10, Rúnarsson 7, Binder 3, Peter 3, Hönicke 2, Preuss 2, Rogan 2, Bogojevic 1

Tore Füchse: Gidsel 8, Freihöfer 6, Andersson 4, Teigum 4, Wiede 4, Marsenic 3, Langhoff 2, Striek 1, Lichtlein 1

Siebenmeter: Leipzig 2/2, Berlin 5/6

Paraden: Leipzig 5, Berlin 7

Zeitstrafen: Leipzig: 6 Min, Berlin 2 Min

Zuschauer: 6.000 in der QUARTERBACK Immobilien ARENA (ausverkauft)

chevron-down