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Die Handballer des SC DHfK Leipzig haben eine Überraschung verpasst und das letzte Spiel des Jahres gegen die SG Flensburg-Handewitt mit 24:29 verloren. Dabei zeigten die Leipziger ein beherztes Spiel, konnten aber die Offensivpower des Tabellenführers vor allem in der ersten Halbzeit (17 Gegentore) nicht ausschalten. Mit 17:13 Punkten überwintern die Grün-Weißen Handballer somit auf dem 6. Tabellenplatz in der stärksten Liga der Welt.
Der Start in diese Begegnung verlief äußerst vielversprechend. Marko Mamic und Alen Milosevic brachten den SC DHfK mit 2:0 in Führung und Torhüter Joel Birlehm war von Beginn an auf dem Posten. Mit einem freien Konterlauf – eigentlich das Spezialgebiet von Lukas Binder – hatte der Linksaußen sogar die große Gelegenheit, seine Mannschaft mit 4:1 in Führung zu bringen. SG-Keeper Torbjørn Bergerud wusste dies allergings zu verhindern und so verliefen die ersten zehn Minuten dieser Begegnung über die Stationen 3:3, 4:4 und 5:5 äußerst ausgeglichen.
So ging es auch weiter. Nachdem der hohe Favorit aus Flensburg erstmals mit zwei Treffern vorn lag (5:7), packte Marko Mamic einen schönen Heber aus und Lucas Krzikalla, der einen Siebenmeter an die Torlatte setzte, holte sich entschlossen den Abpraller und netzte ein. Auch Patrick Wiesmach und Maciej Gebala reihten sich anschließend in die Torjägerliste ein, wodurch beide Teams mit 8:8 bzw. 9:9 weiter im Gleichschritt marschierten. Dann schlich sich jedoch bei den Gastgebern eine kurze Phase ein, die von dem einen oder anderen Fehler geprägt war. Prompt zog der Tabellenführer auf 9:13 davon. Bei 11:14 nahm Leipzigs Trainer André Haber seine erste Auszeit, was aber nichts daran änderte, dass seine Mannschaft bis zum Seitenwechsel nicht mehr aufschließen konnte. Mit einem Zwischenstand von 13:17 ging es in die Kabine. Obendrein hatte Leipzig wenige Minuten vor dem Pausenpfiff seinen Innenblock-Anker Maciej Gebala verloren. Der polnische Nationalspieler war nach einem Griff in den Wurfarm von Jim Gottfridsson von den Unparteiischen Adrian Kinzel und Sebastian Grobe des Feldes verwiesen worden.
In der zweiten Halbzeit war dann Kristian Saeveras ein ganz wichtiger Faktor. Der DHfK-Torhüter war inzwischen für Joel Birlehm ins Leipziger Gehäuse gekommen und brachte es in den ersten 20 Minuten seiner Einsatzzeit auf herausragende acht Paraden bei 50 Prozent gehaltener Bälle. Angetrieben von diesem sicheren Rückhalt konnte der SC DHfK auf 17:19 verkürzen. Flensburgs Trainer Maik Machulla war zu seiner zweiten Auszeit gezwungen.
Da jedoch auch Torbjørn Bergerud, norwegischer Nationalmannschafts-Kollege von Kristian Saeveras, immer wieder gute Leipziger Chancen vereitelte, wie beispielsweise einen Tempogegenstoß durch Patrick Wiesmach, hielt die SG Flensburg-Handewitt ihren knappen Vorsprung. Als in der 48. Spielminute Lukas Binder am Pfosten scheiterte, Flensburg im Gegenzug auf 18:23 erhöhte und Leipzig obendrein noch in Unterzahl agieren musste, war die Vorentscheidung gefallen. Die grün-weißen hatten zwar noch einmal eine Chance, die Partie wieder richtig spannend zu machen, doch beim Spielstand von 22:25 und eigenem Ballbesitz gelang es den Leipzigern nicht, Flensburg ihren Atem spüren zu lassen. So brachte der Deutsche Meister der Jahre 2018 und 2019 das Spiel abgeklärt nach Hause und gewann schlussendlich verdient mit 24:29 Toren in der Messestadt.
Maik Machulla (Trainer SG Flensburg-Handewitt):
„Es ist immer schön, das letzte Spiel im Jahr zu gewinnen. Mit diesem Sieg im Rucksack können wir mit einem guten Gefühl in die längere Pause gehen. Es macht mich unglaublich stolz, welche Mentalität wir wieder gezeigt haben. Wir waren wieder bereit, mental und körperlich über Grenzen zu gehen. Unser Kader ist sehr dezimiert, ich hatte heute nur drei Rückraumspieler zur Verfügung. Wir haben über 60 Minuten eine große Moral und einen großen Kampf gezeigt. Wir wussten natürlich, dass Leipzig viel über Aggressivität und über ihre Abwehr kommt, die versucht, Auftaktbewegungen im Keim zu ersticken. Damit hatten wir am Anfang große Probleme und waren nicht richtig im Spiel. Das kann ich der Mannschaft aber entschuldigen, da ich weiß, welches Programm wir in den letzten Wochen hatten. Von daher bin ich froh, wie wir uns in das Spiel reingekämpft haben. Es war am Ende eine Willensleistung dieses Spiel zu gewinnen.“
André Haber (Trainer SC DHfK Leipzig):
„Wir haben in der ersten Halbzeit schon gut verteidigt. Aber in den entscheidenden Momenten nicht. Ich bin nicht zufrieden, dass wir mit 17 Gegentreffern in die Halbzeitpause gehen, da hätten wir ein paar weniger verdient. Das liegt an ein paar Kleinigkeiten. In der zweiten Halbzeit haben wir dann gezeigt, dass wir das besser verteidigen können. Kristian Saeveras kommt in der zweiten Hälfte dazu, der ein gutes Spiel gemacht hat. Daraufhin hatten wir ein wenig im Innenblock zu basteln, weil uns dort Maciej Gebala nicht mehr zur Verfügung stand. Im Angriff waren wir über die 60 Minuten nicht stark genug, um noch mehr Druck auf die SG Flensburg-Handewittt aufzubauen. Da hätten wir eine bessere Quote spielen müssen und hätten vielleicht drei vier Nadelstiche mehr im Tempo gebraucht. Das haben wir heute nicht so geschafft, wie wir es schon in anderen Spielen gezeigt haben. Deshalb steht unterm Strich ein verdienter Sieg für Flensburg.“
SC DHfK Leipzig gegen SG Flensburg-Handewitt 24:29 (13:17)
Tore SC DHfK Leipzig: Milosevic 6, Mamic 4, Wiesmach 4, Krzikalla 3, Remke 2, Binder 2, Gebala 1, Weber 1, Pieczkowski 1
Tore SG Flensburg-Handewitt: Wanne 9, Rod 6, Gottfridsson 5, Larsen 4, Golla 2, Sogard 2, Svan 1
Siebenmeter: Leipzig 2/4, Flensburg 6/6
Zeitstrafen: Leipzig 6 Min, Flensburg 6 Min
Rote Karten: Gebala (Leipzig, 27. Min), Hald Jensen (Flensburg, 37. Min)
Schiedsrichter: Grobe, Sebastian/ Kinzel, Adrian