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Wir leben offenbar in einer Zeit, in der ein Wort nichts mehr zählt. Man muss Prokops Entlassung natürlich nicht gleich mit dem merkwürdigen Verhalten der Thüringer CDU und FDP vergleichen, aber auch aus diesen Kreisen verlautete vorher, dass man nie und nimmer ... Das Ergebnis ist bekannt, die Glaubwürdigkeit im Eimer.
Man mag Prokop das Auftreten seiner Mannschaft bei der EM 2018 ankreiden, kein Problem. Es folgte Rang vier bei der WM und das Lob, er habe die richtigen Schlüsse gezogen. Der fünfte Platz bei der kontinentalen Meisterschaft im Januar war aber nun offenbar nicht genug, wobei dieses Abschneiden kaum der rechte Maßstab gewesen sein kann, um einen solchen Schritt zu begründen. Auf manchen Positionen spielte nach den vielen Absagen der Ersatz vom Ersatz, was in der öffentlichen (und veröffentlichten) Meinung kaum eine Rolle spielte. Er sei zu ruhig, finde in den Auszeiten nicht die richtigen Worte, treffe in bestimmten Situationen falsche Entscheidungen, lautete der Vorwurf, der keineswegs von seinen Spielern erhoben wurde. Die standen hinter ihm.
Oder war das auch nur Schein? Die Gensheimer & Co. wollten bekanntlich „mit Christian“ gerne weitermachen, wurde immer wieder betont. Wenn das stimmt, wovon auszugehen ist, hat der DHB Prokop gegen den Wunsch der Mannschaft entlassen.
Seine Ära als Bundestrainer war von ständigem Misstrauen begleitet. Zu jung, zu unerfahren hieß es von Beginn an, nachdem er auf Initiativen von Bob Hanning in das Amt befördert worden war. Der Gegenwind blies ihm von prominenter Seite massiv ins Gesicht. Er wirkte, als würde er ihn aushalten. Das DHB-Präsidium hat es nicht und ist umgefallen. Seine Rückendeckung für Prokop erwies sich als Täuschungsmanöver.