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Bis zum 5:5 konnten die Lemgoer dem enormen Druck des SC DHfK noch Paroli bieten, doch dann zogen die körperkulturellen Handballer auf und davon. Allein in den ersten zwölf Spielminuten schlug der Ball neun Mal im Lemgoer Gehäuse ein und so lagen die Hausherren plötzlich mit 9:5 in Führung. TVB-Coach Florian Kehrmann musste seine erste Time-Out-Karte auf den Zeitnehmertisch legen.
Was auch immer der Weltmeister von 2007 seinen Jungs zu sagen hatte, er traf mit seiner Ansprache ins Schwarze. Denn auf einmal war beim SC DHfK der Turbo raus. So kamen die Kehrmänner peu à peu wieder heran und der inzwischen ins Tor gekommene Peter Johannesson machte dem SC DHfK bis zur Pause mit mehr als 50 % gehaltener Bälle das Leben schwer. So kamen die Gäste zunächst zum 14:14-Ausgleich und kurz vor dem Halbzeitpfiff holten sie sich sogar die Führung. Mit einem 16:17 wurden die Seiten gewechselt.
Nun waren die TBV-Männer im Spiel und glaubten trotz ihrer aktuell sehr großen Verletzungsprobleme daran, dass heute in Leipzig etwas möglich ist. Angetrieben vom 10-Tore-Mann Jonathan Carlsbogard erspielten sich die Blau-Weißen nach 40 Minuten eine 19:22-Führung und zwangen DHfK-Trainer André Haber zu seiner zweiten Auszeit. Einmal mehr mussten jetzt die Zuschauer in der QUARTERBACK Immobilien ARENA ihren Mann stehen und ihre Handball-Idole nach vorn peitschen. Und wie so oft in Leipzig brachte die Wechselwirkung zwischen Mannschaft und Fans den entscheidenden Effekt.
Alen Milosevic schaffte in der 47. Minute den 25:25-Ausgleichstreffer und Patrick Wiesmach schoss den SC DHfK eine Minute später in Front. Spätestens, als der starke Maciej Gebala (7 Tore bei 7 Versuchen) die Hausherren fünf beziehungsweise drei Minuten vor Schluss sogar drei Toren in Führung warf (zum 31:28 und 33:30), war der sechste Heimsieg in Folge zum Greifen nah. Mit offener Deckung konnten die Gäste allerdings nochmal einen Ball stibitzen, aber Joel Birlehm parierte den völlig freien Konterangriff und so tickten wertvolle Sekunden von der Uhr. Der TVB Lemgo kam dennoch in der Schlussminute zum Anschlusstreffer und machte es nochmal richtig spannend, jedoch erlöste Franz Semper die 3643 Handballfans wenige Sekunden vor Ende mit dem 34:32-Siegtreffer. Die körperkulturellen Handballer aus Leipzig dürfen somit als Führender der Heimtabelle in der LIQUI MOLY HBL in die Länderspielpause gehen.
Florian Kehrmann (Trainer TBV Lemgo Lippe): „Ich bin heute stolz auf meine Mannschaft. Kurz vor der Partie fielen bei uns auch noch Dani Baijens und Fabian van Olphen aus. Mit diesem dezimierten Kader haben wir überragend gespielt und unsere Aufgabe sehr gut gelöst. Carlsbogård, Hangstein und Cederholm im Angriff und Guardiola und Klimek im Mittelblock haben einen hervorragenden Job gemacht. Ich denke, die erste Viertelstunde ist so gelaufen, wie sich das Leipzig vorgestellt hatte. Aber dann haben wir mit dem 7 gegen 6 zurück ins Spiel gefunden und konnten die Partie drehen. Am Ende haben nur ein paar Kleinigkeiten gefehlt, um in Leipzig eine Überraschung zu landen. Das ist sehr schade, denn meine Mannschaft hatte heute einen Punkt verdient.“
André Haber (Trainer SC DHfK Leipzig): „Uns war klar, dass wir heute die Chance auf einen guten Spielstart haben, da bei Lemgo einige Spieler gefehlt haben. Mich ärgert, dass wir unsere 10:5-Führung so leicht aus der Hand gegeben haben, aber ich muss Lemgo auch ein Kompliment machen. Einige Mannschaften hätten sich vielleicht in so einer Situation ergeben, aber das war bei Lemgo nicht der Fall. Ich freue mich sehr, dass wir heute erneut solche Comeback-Qualitäten gezeigt haben, aber das kann jetzt nicht für die ganze Saison unser Spielstil sein. Wir sind gut beraten, immer weiter daran zu arbeiten, uns zu stabilisieren. Heute haben zwei Sachen unglaublich gut funktioniert, nämlich das Zusammenspiel mit dem Kreisläufer und das Tempospiel. Das waren heute zwei Waffen, aber wir haben auch zu viele Tore von Lemgo zugelassen.“
SC DHfK Leipzig gegen TBV Lemgo Lippe 34:32 (16:17)
SC DHfK Leipzig: Gebala 7, Krzikalla 6/6, Wiesmach 5, Binder 4, Semper 3, Kristjansson 2, Mamic 2, Witzke 2, Janke 1, Milosevic 1, Weber 1
TBV Lemgo Lippe: Carlsbogard 10, Elisson 9/1, Hangstein 5, Schagen 4, Cederholm 2, Guardiola Villaplana 1, Zerbe 1
Strafminuten: Leipzig 4 Min, Lemgo 8 Min
Siebenmeter: Leipzig 6/7, Lemgo 1/1
Zuschauer: 3643 Handballfans in der QUARTERBACK Immobilien ARENA