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Keine Siegesparty am Azubi-Studi-Spieltag: Leipzig verliert mit der letzten Aktion gegen Hannover

12. Apr 2024
Keine Siegesparty am Azubi-Studi-Spieltag: Leipzig verliert mit der letzten Aktion gegen Hannover

Die Handballer des SC DHfK Leipzig wollten am Freitagabend gemeinsam mit knapp 4.500 Fans – unter ihnen 500 feierwütige Studenten – eine große Handballparty feiern. Auf den prall gefüllten Tribünen der QUARTERBACK Immobilien ARENA war beim Heimspiel gegen die TSV Hannover-Burgdorf alles angerichtet für einen langen Partyabend, doch das Endergebnis trübte die ausgelassene Stimmung ein wenig. Der SC DHfK musste sich nämlich in einem packenden Kampfspiel mit der allerletzten Aktion mit 26:27 (12:12) geschlagen geben.

Vor den Augen von Bundestrainer Alfred Gislason kamen die Gastgeber stürmisch in die Partie. Domenico Ebner bestätigte von Beginn an seine überragenden Leistungen der letzten Wochen und entschärfte schon in den ersten Minuten mehrere Hannoveraner Würfe. Preuss, Binder und Witzke machten mit einer 3:0-Führung nach fünf Minuten direkt deutlich, dass sich die Sachsen für die Auseinandersetzung einiges vorgenommen hatten. Staffan Peter erhöhte nach zwölf Minuten auf 6:2. Der SC DHfK dominierte die Anfangsphase des Spiels mehr als deutlich.

Aus unerklärlichen Gründen machten die Leipziger aber nicht einfach genauso weiter. Ganz im Gegenteil: Andri Rúnarsson leistete sich einen fahrlässigen Fehlpass, Staffan Peter und Moritz Preuss ließen beste Gelegenheiten liegen. Viel zu schnell war der erarbeitete Vorsprung dahin, als die Recken in der 16. Spielminute zum 6:6 ausglichen. Am Negativtrend konnte auch eine Auszeit von DHfK-Coach Rúnar Sigtryggsson nichts ändern. Nach dem nächsten Fehlpass von Luca Witzke und einer Zeitstrafe gegen Simon Ernst zog Hannover auf 6:8 davon. Mit einem 0:6-Lauf war die Begegnung komplett auf den Kopf gestellt.

Nach sieben Minuten ohne Treffer erlöste Franz Semper schließlich die Leipziger Fans. Zwar schlichen sich weiterhin unnötige Fehler im Spielaufbau ein, sodass die Recken auf 7:10 erhöhten, doch der SC DHfK zog den Hals aus der Schlinge. Witzke traf zum 10:10, Semper zum 12:12. Die beiden deutschen Nationalspieler zeigten dem Bundestrainer mit insgesamt sieben bzw. fünf Toren, dass er den Weg nach Leipzig nicht umsonst angetreten war. Es folgte der uneingeschränkte Hingucker des Tages. Mit Ablauf der Uhr bekam Leipzig noch einen direkten Freiwurf zugesprochen. Andri Rúnarsson, der in dieser Saison bereits gegen den Bergischen HC eine solchen Freiwurf verwandelt hatte, trat an und brachte das Kunststück tatsächlich erneut zustande. Die Unparteiischen konnten allerdings nicht mit Gewissheit bestätigen, dass der Ball die Torlinie mit vollem Umfang überschritten hatte. Somit ging es, zum Unmut der Leipziger, mit einem 12:12-Unentscheiden in die Pause. Am Ende sollte genau dieses eine Tor dem SC DHfK Leipzig zum Punktgewinn fehlen…

In der zweiten Halbzeit neutralisierten sich die beiden Teams nämlich weiterhin. In der 42. Spielminute konnte der SC DHfK Leipzig durch Lucas Krzikalla nach langer Zeit mal wieder in Führung gehen. Aber keine der beiden Mannschaften schaffte es, sich einen kleinen Vorsprung zu erarbeiten. Tatsächlich gab es im gesamten Verlauf der zweiten Halbzeit keine einzige Zwei-Tore-Führung – ein derart ausgeglichener Spielverlauf ist im Handball nur äußerst selten zu beobachten. Das lag auch an den beiden Torhütern. Domenico Ebner glänzte mit 14 Paraden einmal mehr, doch auch Recken-Keeper Dario Quenstedt erwischte mit elf Paraden keinen schlechten Tag. Fünf Minuten für Schluss netzte Franz Semper zum 24:23 für die Hausherren aus Leipzig.

Allerdings agierten die Grün-Weißen ausgerechnet in der alles entscheidenden Phase unglücklich. Matej Klíma scheiterte zweimal an Hannoveraner Schlussmann, zudem handelte sich Simon Ernst seine dritte Zeitstrafe ein, was einen Platzverweis für den Kapitän bedeutete. Kein Experte hätte in den finalen 60 Sekunden vorhersehen können, ob die umkämpfte Partie mit einem Unentschieden, Heimsieg oder Auswärtserfolg zu Ende gehen wird. Zur Enttäuschung der DHfK-Fans trat leider letzteres ein, denn wenige Augenblicke vor Schluss traf Uladzislau Kulesh per Freiwurf über den Leipziger Block hinweg zum Sieg für die TSV Hannover Burgdorf. Für den SC DHfK fehlte nicht viel, um den Abstand auf die Recken in der Tabelle auf einen Minuspunkt zu verkürzen. Durch den unglücklichen Spielausgang sind es nun jedoch fünf Punkte.

Rúnar Sigtryggsson (Trainer SC DHfK Leipzig):

„Glückwunsch an Hannover zum Sieg in diesem Fight. Die Spiele zwischen Leipzig und Hannover sind immer interessant. Wir haben in der ersten Halbzeit zu viele technische Fehler gemacht. Hannover hat viel Druck auf unsere Halbpositionen ausgeübt, wir waren nicht in der Lage, dagegen gute Lösungen zu finden. Das lief in der zweiten Halbzeit besser. Aber natürlich ist es enttäuschend, dass wir in so einem Spiel keinen Punkt holen. Ich habe heute Nachrichten aus Dänemark, Norwegen und Island bekommen, wo es den Videobeweis schon mehrere Jahre gibt – und keiner versteht, warum sich die Schiedsrichter die letzte Szene im ersten Durchgang nicht noch einmal ansehen durften. Das beschäftigt mich. Aber natürlich hätten wir besser spielen müssen, um dieses erwartet schwere und intensive Spiel zu gewinnen.“

SC DHfK Leipzig gegen TSV Hannover-Burgdorf 26:27 (12:12)

Torschützen SC DHfK: Witzke 7, Binder 6, Semper 5, Krzikalla 3, Rúnarsson 3, Peter 1, Preuss 1

Strafzeiten: Leipzig 6 Min; Hannover 4 Min

Rote Karte: Ernst (Leipzig, 58. Min)

Siebenmeter: Leipzig 2/2; Hannover 1/1

Paraden: Leipzig 14; Hannover 11

Technische Fehler: Leipzig 13; Hannover 10

Zuschauer: 4.487 in der QUARTERBACK Immobilien ARENA

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