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Allerdings mussten die Handballfans am Sonntag einiges aushalten. So bleiben die grün-weißen Zuschauer bis zum ersten Treffer der einheimischen Handballer stehen. Eine sehr schöne Tradition. Doch dieses Mal mussten die Anhänger lange, sehr lange warten, bis Maximilian Janke den bärenstarken Dejan Milosavljev im gegnerischen Kasten überwinden konnte. Da waren 11:14 Minuten gespielt. Da führten die Berliner durch Hans Lindberg und Fabian Wiede 0:5. Nur wenige Augenblicke später lagen die favorisierten Gäste mit 1:7 Wirkungstreffern vorn.
Die Füchse waren wirklich Favorit. Sie konnten von den bisherigen elf Begegnungen mit den Sachsen neun Spiele gewinnen, sie können auf den höheren Saisonhaushalt verweisen, können etliche Nationalspieler mit stattlichen 1337 Einsätzen (gegenüber 302 Einsätzen auf der Gegenseite) aufbieten. „Wir müssen das Spitzenteam über unsere Emotionen knacken“, hatte André Haber gefordert. Natürlich müssen seine Männer außerdem das eigene Leistungsvermögen ausschöpfen und Fehler minimieren. Das schafften die Grün-Weißen in der ersten Viertelstunde nicht. Der Chefcoach wollte seinen Männern helfen, nahm beizeiten zwei Auszeiten, ließ Marko Mamic angreifen, wechselte Torwart Jens Vortmann ein.
In der Folge wurden die einheimischen Handballer immer stabiler. Vortmann parierte gleich mehrere Bälle, Mamic erzielte vier Treffer und Viggo Kristjánsson verwandelte drei Siebenmeter sicher. Sie schafften es, den Rückstand aus der Anfangsphase der Begegnung allmählich zu verkürzen. 7:12, 10:14, 13:16, 16:18. Velimir Petkovic, der Trainer der Berliner, suchte nach einer anderen Erklärung: „Ich habe viele Anrufe erhalten, dass das keine zwei Minuten gegen meine Jungs waren.“ Tatsächlich hatten Jakov Gujon und Mijajlo Marsenic kurz hintereinander mehrere Zeitstrafen kassiert und einige Lücken in der Abwehr hinterlassen.
Es gab allerdings noch einen anderen, viel entscheidenderen Fakt. Denn die Berliner bauten vor allem auf die drei deutschen Nationalspieler Paul Drux, Simon Ernst und Fabian Wiede im Rückraum, die anfangs stark agierten, doch schließlich von den Gastgebern weitgehend „in den Griff“ gekriegt wurden.
Obendrein konnten sich sowohl Franz Semper als auch Philipp Weber steigern. Die beiden Rückraumspieler erzielten zusammen neun Tore und die Arena wurde in der Schlussphase zu einem echten Tollhaus. „Irre, wie plötzlich die Halle explodierte!“ stellte André Haber fest, als Weber die einheimischen Handballer sechs Minuten vor Ultimo erstmals in Führung warf. 22:21. Zwar hielten Lindberg (insgesamt zehn Tore) und Marsenic bei den Berlinern noch mal dagegen, doch die Leipziger nutzten den allerletzten Angriff beziehungsweise die allerletzten dreißig Sekunden, um Lucas Krzikalla auf Rechtsaußen zu bedienen, der daraufhin zum entscheidenden 24:23 traf.
DHfK-Trainer André Haber: „Es war heute irre, was da passiert ist. Wenn ich so ein Spiel erleben darf, bin ich einfach dankbar über jeden Tag, den ich hier in dieser Halle sein kann, weil es einfach verrückt ist, wie die Stimmung kocht. Der Spielstart war für uns schwierig, weil wir so viel wollten und so wenig geklappt hat. Berlin hatte dagegen einen Traumstart und hat uns völlig zu Recht distanziert. Was meine Mannschaft nach dem 1:7 gemacht hat und wie sie mit kühlem Kopf weitergespielt hat, war stark und hat dazu geführt, dass wir dann immer näher auf Tuchfühlung kamen. Das Spielende mit dem Abschluss über Rechtsaußen zwei Sekunden vor Schluss von Lucas Krzikalla war natürlich märchenhaft und ich bin sehr glücklich, dass wir uns das erkämpfen konnten und das Spiel so ausgegangen ist.“
Die komplette Pressekonferenz im Video: https://vimeo.com/355832191
Torschützen SC DHfK: Weber 4, Mamic 4, Janke 4, Semper 4, Kristjansson 3, Krzikalla 2, Binder 1, Vortmann 1, Milosevic 1,
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