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Die Handballer des SC DHfK Leipzig haben das Heimspiel gegen den amtierenden Champions-League-Sieger und Rekordmeister THW Kiel erwartungsgemäß mit 26:33 (14:18) verloren. In dieser Partie ging es aber um viel mehr als nur um das wenig überraschende Endergebnis. Im Rahmen eines Modellprojektes durften zum ersten Mal seit dem 22. Oktober 2020 wieder Zuschauer in der QUARTERBACK Immobilien ARENA dabei sein. Die 1.000 Fans sorgten von der ersten Spielminute an für Gänsehaut und hielten sich tadellos an die Regeln in der Halle. Trotz der deutlichen Niederlage gingen Fans, Sponsoren, Spieler und Trainer am Ende alle mit einem Lächeln nach Hause.
Schon beim Einlauf beider Mannschaften kochten die Emotionen hoch. Mehr als sieben Monate durften die Spieler derartige Standing Ovations nicht erleben. Als die Leipziger Handballer das Spielfeld betraten, hatte sogar Gäste-Trainer Filip Jícha Gänsehaut. Dementsprechend emotionalisiert gingen die Grün-Weißen auch in die Partie. Lucas Krzikalla und zweimal Maciej Gebala brachten den SC DHfK nach fünf Minuten mit 3:0 in Führung. Joel Birlehm im Leipziger Kasten gelangen schon in der Anfangsphase einige Paraden, sodass die DHfK-Männer noch mehrmals in Ballbesitz kamen und ihren Vorsprung – beflügelt von den Zuschauern – durchaus auf 5:0 oder 6:0 hätten ausbauen können. Das wäre ein dickes Ausrufezeichen gewesen und hätte den Deutschen Meister mit Sicherheit ins Grübeln gebracht.
Leider gingen die Leipziger zu fahrlässig mit diesen Möglichkeiten um, was der Tabellenführer natürlich prompt ausnutzte. Kaum waren zehn Minuten gespielt, führte der THW plötzlich mit 3:4. Obendrein musste Kapitän Alen Milosevic bereits in der 9. Minute mit einer roten Karte das Feld verlassen. Mit seinem bereits dritten Treffer gelang Maciej Gebala zwar der 5:5-Ausgleich, doch dann folgte schon der nächste Zwischensprint der Kieler. 5:8 bzw. 6:9 lauteten die nächsten Zwischenergebnisse. Diesen Vorsprung hielten die Gäste bis kurz vor der Pause, doch dann traf Lucas Krzikalla gleich dreimal zum 12:14, 13:15 und 14:16 – vergab aber auch einen Siebenmeter zum möglichen Anschlusstor.
Es wäre für die Leipziger tatsächlich mehr drin gewesen in dieser ersten Hälfte, doch die abgezockten Zebras nahmen letztlich eine 4-Tore-Führung mit in die Pause. Neben der super Atmosphäre auf den Zuschauerrängen hatte der erste Durchgang aber noch einen Hingucker zu bieten. Da der zuletzt so formstarke Luca Witzke aufgrund muskulärer Probleme leider nicht mitwirken konnte, rutschte der 21-jährige Elias Gansau in den Leipziger Kader und erzielte mit einem sehenswerten Rückraumwurf das erste Bundesligator seiner Karriere.
Die zweite Hälfte verlief dann ohne große Spannungsmomente. Der THW Kiel zog schnell auf sechs Treffer davon und ließ den SC DHfK nie mehr näher als vier Tore herankommen. Die Zebras spielten die Partie routiniert nach Hause. Niclas Ekberg war mit neun Treffern der erfolgreichste Torschütze des Abends, bei Leipzig stachen Lucas Krzikalla und Maciej Gebala mit jeweils sieben Toren heraus. Obwohl die Niederlage längst besiegelt war, feierten die 1.000 Zuschauer auf den Tribünen weiter ein Handballfest und genossen nach so langer Abstinenz jede einzelne Spielminute. Beim 26:33 wurde die Partie schließlich abgepfiffen und beide Mannschaften mit viel Applaus verabschiedet. Nun steht für den SC DHfK Leipzig zunächst am Sonntag ein Auswärtsspiel in Göppingen an, bevor es dann in der kommenden Woche gleich zweimal in der heimischen ARENA zur Sache geht. Am 2. Juni gegen GWD Minden und am 6. Juni gegen den Bergischen HC werden dann hoffentlich wieder 1.000 Zuschauer für mächtig Alarm unterm Hallendach sorgen!
André Haber (Trainer SC DHfK Leipzig):
„Die Zuschauer heute waren überragend und haben Lärm für 2000 gemacht. Wir haben gegen einen sehr starken Gegner gespielt, welcher in meinen Augen eine der besten Mannschaften der Welt ist. Wir hatten einen tollen Start und haben dann versäumt dranzubleiben. Wir waren früh mit vielen Zeitstrafen belastet und haben viel in Unterzahl gespielt. Das hat uns auf jeden Fall nicht geholfen. Durch die hohe Belastung der Kieler wollten wir mit viel Tempo kommen. Das ist in der ersten Halbzeit auch gut gelungen, aber wir konnten das nicht halten. Wir haben auch nicht so gut und aufmerksam verteidigt, wie wir das vielleicht aus der Vergangenheit gewohnt sind. Da haben wir zu viel liegen lassen und es dem THW zu einfach gemacht, Tore zu erzielen. Das hat mir nicht gut gefallen und müssen wir definitiv verbessern. Zudem haben wir heute mit ein paar einfachen Fehlern Kiel zu leicht ins Tempospiel eingeladen, aber das kann passieren gegen diesen Weltklassegegner. Nun schauen wir nach vorn, denn am Sonntag geht es bereits Auswärts in Göppingen weiter.“
Filip Jícha (Trainer THW Kiel):
„Zuallererst muss ich Leipzig gratulieren, dass sie wieder vor Zuschauer spielen dürfen. Ich persönlich habe sogar Gänsehaut bekommen, als ich die Jungs von Leipzig einlaufen sah. Wegen den Zuschauern und den Emotionen mache ich persönlich überhaupt diesen Sport und dass das heute mit 1000 Zuschauern funktioniert hat, freut mich wirklich sehr. Ich muss ein Riesenkompliment an meine Mannschaft machen, die heute sehr fokussiert gespielt hat. Ich glaube, der Schub durch die Zuschauer und die Emotionalität hat uns heute auch geholfen. Die ersten 8 Minuten haben wir gebraucht, um ins Spiel reinzukommen, da Leipzig sehr motiviert in der Anfangsphase gespielt hat. Danach haben wir unseren Fokus gefunden und eine starke Leistung gezeigt, die ich als eine der besten aus den vergangenen Partien bezeichnen muss. Hier zu gewinnen, ist alles andere als selbstverständlich.“
SC DHfK Leipzig gegen THW Kiel 26:33 (14:18)
Torschützen SC DHfK Leipzig: Gebala 7, Krzikalla 7, Binder 3, Weber 3, Larsen 2, Meyer-Siebert 2, Mamic 1, Gansau 1
Torschützen THW Kiel: Ekberg 9, Pekeler 5, Weinhold 4, Zarabec 4, Dahmke 3, Sagosen 3, Ciudad Benitez 2, Duvnjak 2, Jacobsen 1
Zeitstrafen: Leipzig 10 Min, Kiel 8 Min
Rote Karte: Milosevic (Leipzig/ 9. Min)
Siebenmeter: Leipzig 5/6, Kiel 5/5
Zuschauer: 1.000 Handballfans in der QUARTERBACK Immobilien ARENA