Doch irgendwie fehlte den Leipzigern in der Anfangsphase das Feuer. Zwar brachte der polnische Auswahlspieler Maciej Gebala den SC DHfK mit 0:1 in Führung, doch dann ging gar nichts mehr. Durch einen 7:0-Lauf führten die Rhein-Neckar Löwen nach acht Spielminuten mit 7:1. „Wir müssen die Dummheiten weglassen!“, mahnte Chefcoach André Haber bei seiner ersten Auszeit. Tatsächlich hatten seine Männer einige unkluge Entscheidungen getroffen, hatten Fehlpässe gespielt, waren durch den Kreis gelaufen oder hatten sich schlechte Abschlüsse geleistet.
Nach 10 Minuten erlöste Luca Witzke endlich die lange Leipziger Durststecke und traf in den gegnerischen Kasten, dennoch sollte der Rückstand noch weiter anwachsen. Der mehrfache Bundesliga-MVP Andy Schmid düpierte die Leipziger Abwehr das ein oder andere Mal und erzielte allein in der ersten Viertelstunde der Begegnung sechs Tore.
Niclas Pieczkowski kam nun aufs Feld um die Spielsteuerung zu übernehmen und mehr Struktur ins Leipziger Angriffsspiel zu bringen. Der Spielmacher war auch gleich mit seiner ersten Wurfaktion erfolgreich, jedoch leistete er sich anschließend auch einen schlimmen Passfehler, sodass die Löwen postwendend zum nächsten Tor kamen. Noch vor der 20. Spielminute musste André Haber seine zweite Auszeit nehmen. Beim Zwischenstand von 13:5 war die Partie bereits zehn Minuten vor dem Seitenwechsel gewissenmaßen entschieden.
Allerdings zeigten die Handballer des SC DHfK Leipzig in dieser Partie auch noch ein ganz anderes Gesicht. Vize-Europameister Marko Mamic, der in seiner ersten Offensivaktion noch sehr unglücklich ausgesehen hatte, demonstrierte plötzlich pure Entschlossenheit und hämmerte binnen zwei Minuten drei knallharte Rückraumwürfe ins Löwengehäuse. Außerdem parierte der inzwischen eingewechselte Joel Birlehm zahlreiche Würfe, wodurch sich die Grün-Weißen bis zur Halbzeit zumindest auf 14:10 herankämpften.
Unmittelbar nach dem Seitenwechsel machten die DHfK-Männer genau dort weiter und stellten nun auch den Angriff der Rhein-Neckar Löwen vor immer größere Probleme. Maciej Gebala verkürzte auf 18:15, Lucas Krzikalla verwandelte einen Siebenmeter sicher zum 18:16. Auf einmal lagen die Sachsen nur noch zwei Tore hinten. Joel Birlehm, der gerade mal seit 30 Minuten auf der Platte stand, konnte zu diesem Zeitpunkt schon 11 Paraden verbuchen, am Ende des Spiels sollten es insgesamt 14 sein. Erneut Lucas Krzikalla war es dann, der zwei weitere Male auf zwei Tore verkürzte (20:18 bzw. 21:19), und es hätte sogar noch enger werden können.
Allerdings ließen die Leipziger einige Großchancen weg, zudem wurde in der Leipziger Drangphase auf der einen Seite ein Treffer von Luca Witzke zurückgepfiffen, auf der anderen Seite ein Schrittfehler von Steffen Fäth nicht geahndet. So reichte es am Ende nicht mehr für die ganz große Überraschung vor den 6182 Zuschauern in der SAP Arena. Trotz großer Leistungssteigerung verloren die DHfK-Handballer das Spiel schlussendlich mit 26:23. In fünf Tagen gibt es aber bereits die Gelegenheit, wieder zwei Punkte einzufahren, wenn die Leipziger am Sonntag um 16 Uhr die Eulen aus Ludwigshafen empfangen.
André Haber (Trainer SC DHfK Leipzig): „Wir haben heute die ersten zehn Minuten gehörig verschlafen und lagen völlig zu Recht so hoch zurück. Danach habe ich ein Bundesligaspiel gesehen, in dem keine Mannschaft besser war als die andere. Leider lagen wir da schon hoch zurück und mussten uns wieder herankämpfen. Das haben wir auch geschafft und waren bei zwei Treffern Rückstand wieder auf Tuchfühlung. Wir haben in der zweiten Halbzeit sehr ordentlich gedeckt, mit einem starken Joel Birlehm im Tor. Trotz des schlechten Starts hatten wir noch die Chance, hier etwas mitzunehmen. Leider haben wir uns ein paar Stolpersteine selbst in den Weg gelegt.“
Martin Schwalb (Trainer Rhein-Neckar Löwen): „Wir haben heute losgelegt wie die Feuerwehr und sind richtig gut in die Partie gekommen. Nach 22 Minuten lagen wir mit 14:6 in Führung, das war ein echtes Brett. Wir haben das Tempo bestimmt und eine stabile Abwehr gestellt. Aber danach haben wir uns etwas schwergetan. Das lag auch daran, das Leipzig dann einige Sachen besser gemacht hat als wir. Aber wir haben dieses Spiel gewonnen und die Stresssituationen für uns entschieden, auch durch eine tolle Torhüterleistung. Das war ein sehr schweres Spiel nach einer anstrengenden Woche.“
Rhein-Neckar Löwen – SC DHfK Leipzig 26:23 (14:10)
Rhein-Neckar Löwen: Appelgren, Palicka; Schmid (6/2), Kirkeløkke (3), Lagarde, Tollbring (6/1), Abutovic, Mensah (1), Fäth (1), Groetzki (2), Guardiola, Petersson (3), Gislason (1), Ganz, Kohlbacher (3), Kessler
SC DHfK Leipzig: Vortmann, Birlehm; Semper (3), Wiesmach, Witzke (1), Krzikalla (5/3), Binder, Janke (2), Pieczkowski (1), Roscheck, Weber (1), Mamic (3), Remke (1), Gebala (4), Milosevic (1), Santos (1)
Strafminuten: Löwen 4 Min, Leipzig 2 Min
Siebenmeter: Löwen 3/5, Leipzig 3/3
Zuschauer: 6182 Handballfans in der SAP Arena
Nach der Pause spielten unsere Gegner wesentlich aggressiver und konsequenter. In der 33. Minute führten sie - nach einem 7:2-Lauf - nun erstmals (18:17), da wir unsere gut herausgespielten Chancen nicht mehr nutzten. Auch in der Abwehr waren wir jetzt nicht mehr so wach. In den nächsten Minuten konnte man ein sehr ausgeglichenes Spiel beobachten. Es war ein hin und her, wobei sich aber keine der beiden Mannschaften absetzen konnte. In den letzten Minuten machten beide Mannschaften wieder mehr Fehler. Trotz alle dem konnten wir kurz vor Schluss das entscheidende Tor machen und gewannen mit 26:27. Unter dem Strich war es ein knappes Spiel mit viel Einsatz und Teamgeist.
HSV Weinböhla - SC DHfK Leipzig 26:27 (11:15)
DHfK: Oppitz 2 P.= 25 %; Schuhmann 10 P.= 33 %; Oelke; Janeriat; Bensch 7; Bielicki 1; Lenz 5; Werner 5; Holler 7; Kröber 2
Die Sachsen lagen im ersten Durchgang mehrfach in Front, gingen aber mit einem Zwei-Tore-Rückstand in Pause. Nach dem Seitenwechsel stellten die Grün-Weißen den Ausgleich her (20:20/44.) - und hielten das spannende Duell bis zur 57. Minute (30:30) völlig offen. Doch sieben Sekunden vor Abpfiff sicherten sich die Flensburger ihren Heimsieg.
Bester DHfK-Schütze war Niclas Heitkamp mit zehn Treffern. Coach Albrecht sagte: „ Ich bin trotzdem mit dem Auftritt unserer Jungs gegen diesen starken Gegner sehr zufrieden. Am Ende haben bei uns nur Kleinigkeiten gefehlt, um einen verdienten Punkt mitzunehmen.“
DHfK: Löhne, Göbner; Saleh 2, F. Leun 2, Heitkamp 10/4, Sajenev, Häcker 5, Pfeiffer 5, Hanemann 1, Bones 3/1, J. Leun 3, Schelenz, Eckart.
7-m: 2/1 : 6/5.
Strafminuten: 4 : 10.
An das letzte Duell in der großen SAP Arena haben die Leipziger noch gute Erinnerungen, denn beim 24:24 holten die DHfK-Männer in der vergangenen Saison erstmals einen Punkt gegen die Löwen. Noch besser lief es beim darauffolgenden Heimspiel, als der SC DHfK am letzten Spieltag der Saison 2018/19 sogar den ersten Sieg gegen den deutschen Meister von 2016 und 2017 feiern konnten. Und auch in der aktuellen Saison zeigten die Messestädter, dass sie mit den Löwen durchaus mithalten können. Am 13. Spieltag präsentierte sich der SC DHfK vor heimischer Kulisse auf absoluter Augenhöhe mit Gensheimer & Co und kassierte erst wenige Sekunden vor Schluss den bitteren Treffer zur 28:29-Niederlage.
Beim morgigen Aufeinandertreffen wird Uwe Gensheimer, der im Hinspiel sechs Tore erzielte, allerdings nicht für die Löwen auf der Platte stehen. Der DHB-Kapitän fehlt den Mannheimern aufgrund einer Fußverletzung. Apropos DHB: Zwei Grün-Weiße können morgen beflügelt in die Partie gehen. Franz Semper und Philipp Weber spielen auch in den Planungen des neuen Bundestrainer Alfred Gislason eine große Rolle. Die zwei Leipziger Rückraumspieler wurden für den DHB-Lehrgang vom 9. bis 13. März in Aschersleben und das Länderspiel gegen die Niederlande nominiert und dürfen sich berechtigte Hoffnungen auf eine Teilnahme am Olympia-Qualifikationsturnier im April machen.
„Ich freue mich sehr für die beiden und hoffe, dass ihnen die Nominierung zusätzliches Selbstvertrauen für die beiden Bundesligaspiele in dieser Woche gibt, um dort stabile Leistungen auf hohem Niveau abzurufen“, so Geschäftsführer Karsten Günther. Nach dem Spiel bei den Löwen geht es nämlich schon in dieser Woche zu Hause weiter. Am Sonntag um 16 Uhr empfängt Leipzig die Eulen aus Ludwigshafen. Bereits 3400 Tickets sind verkauft. Sky und das Fanradio der Leutzscher Welle übertragen sowohl am Dienstag als auch am Sonntag live: www.scdhfk-handball.de/fanzone/audio-livestream/
Die Einschätzung von Chefcoach André Haber:
„Das Schöne ist, dass wir mit einem Heimsieg im Gepäck in den Bus steigen. Das fühlt sich gut an, aber wir wissen natürlich um die Schwere der Aufgabe. In den letzten Aufeinandertreffen mit den Rhein-Neckar Löwen haben wir allerdings nachgewiesen, wie knapp wir die Spiele gestalten können und wie nah wir in Einzelspielen an die Löwen herankommen können. Das wünsche ich mir auch diesmal. Dafür braucht es aber eine sehr gute Leistung von uns. Beide Teams waren erst vor zwei Tagen im Einsatz und es wird auch darauf ankommen, wer die Kräfte gut eingeteilt und sich gut regeneriert hat. Ich denke, wir haben da unseren Job sehr gut gemacht und deshalb gehe ich zuversichtlich ins Spiel.“
Aber auch unsere Mannschaft profitiert von einigen spielstarken Sportlern. Etwas geschwächt durch einige Krankheitsausfälle und durch das parallele Spiel unsere C-Jugend, ergänzten wir unseren Kader durch 2 Sportler aus der D2, welche das seit an dieser Stelle erwähnt, sich erfolgreich mit 4 Toren an unserem Erfolg beteiligen konnten.
Wie man bei diesem Spielstand vermuten kann, war dieses Spiel auch wieder viel geprägt von den Angriffsreihen. Leider schafften auch wir es nur manchmal, den Spielfluss zu unterbrechen und die daraus entstehenden freien Würfe vom Kreis zu verhindern. Zu viele 1:1 Aktionen im Mittelfeld gewannen unsere Spielpartner. Schafften wir es dagegen mal, in unser schnelles Umschaltspiel zu kommen, waren schnell 3 Tore Unterschied zu bemerken. Leider konnten wir dieses Tempo nicht kontinuierlich über 50 Minuten aufrecht halten. Unsere stärkste Phase hatten wir nach dem Pausentee. Mit einem 4:9 innerhalb von 12 Minuten waren wir einem Erfolg etwas näher gerückt. Aber ein Handballspiel ist immer erst mit dem Schlusspfiff vorbei. Und so wurden die letzten 12 Minuten nochmal spannend. Dresden rückte bis auf 4 Treffer ran und zwang uns damit nochmal durch eine Auszeit in der 44 Minute auf die Fußnoten zu schauen. Am Ende gewannen wir verdient mit 6 Toren Differenz, kassieren aber zum Dritten Mal in der Saison über 30 Gegentore.
Für die D1 spielten FG 3; JS 11; NF 3; SN 7; GS 4; FW; LG 1; AS 6; MG 2 und JS, JW im Tor
Die favorisierten Leipziger hatten das Duell vor 153 Fans in der kleinen Arena-Halle nach einer Viertelstunde fest im Griff, denn sie lagen 9:6 in Front und gingen mit einem klaren Vorsprung in die Pause. Obwohl die Gäste nach den Seitenwechsel schnell verkürzten (16:19/36.), blieben die Hausherren unbeeindruckt, denn sie bauten die Führung wieder aus - und hatten mit 30:21 in der 52. Minute die Differenz komfortabel aufgestockt. Nach diesem Zwischenstand zweifelte niemand mehr daran, dass die Partie vorzeitig klar entschieden ist.
Doch das Geschehen nahm eine völlig überraschende Wende. Während die Hessen alle Reserven mobilisierten und kräftig nachlegten, lief dagegen bei den Grün-Weißen nichts mehr rund - sie gerieten in der vorletzten Minute durch den Anschlusstreffer der Gäste (30:31) arg in Bedrängnis - konnten aber den Zittersieg noch rechtzeitig ins Ziel steuern. Beste Werfer waren Julius Meyer-Siebert und Thomas Oehlrich mit je fünf Toren. DHfK-Trainer Enrico Henoch resümierte: „Unsere Team hat zwar über weite Strecken einen ordentlichen Auftritt geboten, aber leider fahrlässig an den sicheren Erfolg geglaubt. Meine Freude am Sieg ist daher stark eingetrübt, weil ich über unsere Schlussphase sehr verärgert bin.“
DHfK II: Guretzky 1, Simonsen; Ruoff 1, Uhlig 2, Meyer-Siebert 5, Oehlrich 5, Hönicke 4, Neumann 3, Fritsche, Szep-Kis 1/1, Gansau 4, Reißmann, Neudeck 3, Hellmann 2, Fujita 1, Langer.
7-m: 2/1 : 4/3.
Strafminuten: 10 : 4.
Mitte der ersten Halbzeit durfte dann Niclas Pieczkowski erstmals nach über neun Monaten wieder das Handballparkett in der QUARTERBACK Immobilien ARENA betreten, und auch Franz Semper konnte nach auskurierter Herzmuskelentzündung wieder ins Geschehen eingreifen. Das änderte jedoch wenig daran, dass die Mindener ihren Vorsprung verwalteten und sogar bis auf vier Treffer davonzogen. Unmittelbar vor der Pause folgte aber noch ein enorm wichtiger Doppelschlag von Lukas Binder: Mit zwei Treffern innerhalb der letzten 30 Sekunden halbierte der Außenspieler den Rückstand von 11:15 auf 13:15, sodass die Seiten mit nur zwei Toren unterschied gewechselt wurden.
Das rüttelte die Leipziger so richtig wach. Erneut war es der starke Lukas Binder, der sieben Minuten nach Wiederanpfiff einen 3:0-Lauf der Leipziger mit dem Ausgleichstreffer zum 17:17 abschloss. Insgesamt gelangen dem Linksaußen an diesem Handballabend sieben Treffer bei sieben Versuchen. Aber nicht nur Lukas mit K, sondern auch Lucas mit C präsentierte sich in bestechender Verfassung. Lucas Krzikalla erzielte insgesamt acht Treffer im Match und verwandelte sieben Strafwürfe, darunter das 22:21 (43. Min) sowie das 24:21 (46. Min). Als die Schlussviertelstunde angebrochen war, erweckten die DHfK-Männer den Eindruck, als hätten sie das umkämpfte Spiel endlich im Sack.
Doch dem war nicht so. Als Lucas Krzikalla zwölf Minuten vor Schluss beim Siebenmeter an Torhüter Malte Semisch scheiterte, war es tatsächlich der einzige Fehlwurf des Leipziger Außen-Trios Binder/Wiesmach/Krzikalla im kompletten Spiel. Angeführt von Marian Michalczik und Christoffer Rambo gelangen den Ostwestfalen in dieser Phase vier Treffer in Serie, sodass der Tabellenfünfzehnte plötzlich wieder vorn lag. Und auf einmal begann unter den 4118 Zuschauern wieder das große Zittern.
Allerdings leisteten sich die Leipziger in der heißen Phase keine Schwächen mehr. Franz Semper war mit zwei wichtigen Rückraumtoren zur Stelle, Wiesmach und Binder bleiben bei ihrer 100-Prozent-Quote und auch Maciej Gebala traf vom Kreis. Dem hatten die Mindener in den letzten Spielminuten nichts mehr entgegenzusetzen und so durfte der SC DHfK Leipzig am Ende gemeinsam mit seinen Fans den nächsten Heimsieg bejubeln.
Frank Carstens (Trainer GWD Minden):
„Ich bin trotz der Niederlage stolz auf meine Mannschaft, denn sie hat einen großen Kampf geliefert und eine riesen Leistung gebracht. Wir haben in der ersten Halbzeit sehr gut gespielt und hätten eigentlich mit einem höheren Vorsprung in die Pause gehen können, aber leider sind uns zwei drei dusselige Fehler passiert. Die zweite Halbzeit war wieder hochintensiv und wir kommen nach einem 24:21-Rückstand nochmal zurück, aber Leipzig konnte heute vielleicht die Kräfte etwas besser verteilen und hatte letztlich das bessere Ende für sich.“
André Haber (Trainer SC DHfK Leipzig):
„Ich finde, das war ein echt starkes Bundesligaspiel von zwei Mannschaften auf Augenhöhe. Wir hatten die deutlich schlechtere erste Hälfte. Da waren wir nicht breit genug und irgendwie gehemmt. In der zweiten Halbzeit haben wir dann das Ruder herumgerissen. Leider hatten wir beim 24:21 eine Phase, wo wir viermal nacheinander beim Torabschluss scheitern und Minden das sofort ausnutzt. Mit einer fantastischen Halle im Rücken haben wir es nach dem 24:25-Rückstand geschafft, zum zweiten oder dritten Mal im Spiel zurückzukommen und das macht mich stolz auf meine Mannschaft. Es war für uns ein wichtiger Heimsieg mit einer Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte.“
SC DHfK Leipzig gegen GWD Minden 31:28 (13:15)
SC DHfK Leipzig: Vortmann; Birlehm; Semper (3); Wiesmach (5); Witzke (1); Krzikalla (8/7); Binder (7); Janke; Pieczkowski; Roscheck (2); Weber (1); Mamic (1); Remke; Gebala (3); Milosevic; Santos
GWD Minden: Christensen; Semisch; Meister (1); Ritterbach; Savvas; Rambo (9/2); Korte (3); Padshyvalau (1); Knorr (3); Pusica; Gullerud; Michalczik (5); Staar; Reißky (1); Gulliksen (5)
Siebenmeter: Leipzig 7/8; Minden 2/3
Strafminuten: Leipzig 2 Min; Minden 4 Min
Zuschauer: 4118 Handballfans in der QUARTERBACK Immobilien ARENA
Die konservative Behandlung seiner Wurfschulter verlief anschließend vielversprechend, doch mit dem Start in die Saisonvorbereitung folgte dann während des Trainingslagers der große Rückschlag: Der Europameister von 2016 musste unters Messer. Am Universitätsklinikum Leipzig wurde Mitte August seine abgelöste Gelenklippe wieder befestigt, es folgte eine langwierige Reha-Phase. Mehr als neun Monate nach seinem letzten Heimspiel steht der 41-malige Nationalspieler nun am Samstag um 20:45 Uhr gegen Minden endlich vor seinem Heimspiel-Comeback. Bereits in der vergangenen Woche beim Auswärtsspiel in Magdeburg durfte der 30-Jährige für zwei Angriffe auf die Platte.
Im Interview spricht Niclas Pieczkowski über den steinigen Weg zurück aufs Handballfeld und die Vorfreude auf das Spiel gegen Minden.
Frage: Niclas, du hast die gesamte Saison geackert, um endlich wieder auf die Platte zurückzukehren. Wie blickst du auf die letzten neun Monate zurück?
Niclas Pieczkowski: „Es ist nicht unbedingt schön, über Verletzungen zu sprechen. Aber sie gehören nun mal im Sport leider dazu. Ich möchte mich auf diesem Weg einfach bei allen bedanken, die mir in all diesen schwierigen Monaten geholfen haben. Allen voran natürlich bei unseren Mannschaftsärzten Prof. Dr. Pierre Hepp und Dr. René Toussaint, denen ich in erster Linie zu verdanken habe, jetzt endlich wieder richtig angreifen zu können. Aber da sind natürlich auch unsere Physios, die mich immer wieder angetrieben und motiviert haben, wenn es doch noch nicht so geklappt hat, wie ich es mir gewünscht hatte.“
Frage: Was hat dir in den Momenten geholfen, in denen die Fortschritte eher klein waren?
Niclas Pieczkowski: „Da ist vor allem Geduld ganz wichtig. Sie aber immer aufzubringen und nicht unruhig zu werden, ist allerdings in der täglichen Praxis auch nicht so ganz einfach. Am wichtigsten bleibt aber die eigene Familie.“
Frage: Hast du es im Nachhinein bereut, dass du dich nicht bereits im Mai der Operation unterzogen hast?
Niclas Pieczkowski: Überhaupt nicht. Sich sofort unters Messer zu legen, sollte nicht unbedingt der erste Schritt sein. Konkret hatte es bei mir ja sogar schon im Dezember 2017 angefangen mit den Schulterproblemen, als die Schmerzen vor allem beim Wurf immer größer wurden. Das ist natürlich für jeden Handballer eine enorme Einschränkung, weil seine wichtigste Waffe irgendwie stumpf wird. Nachdem ich mich am Ende der vergangenen Saison dann wieder an meiner Schulter verletzt hatte, habe ich zusammen mit unseren Ärzten die Entscheidung getroffen, die Verletzung konservativ zu behandeln. Leider hat meine Schulter dann während unseres Trainingslagers in Aschersleben wieder einen Rückschritt gemacht, so dass alles in allem keine andere Wahl als die Operation blieb. Man kann jetzt natürlich sagen, dass ich Zeit verloren habe, weil der Eingriff nicht sofort erfolgte. Ich halte es aber für richtig, erst nach anderen Möglichkeiten zu suchen und bin sehr dankbar dafür, dass diese auch angewandt wurden, obwohl sie nicht den gewünschten Erfolg brachten.“
Frage: Und nach der OP ist die Heilung planmäßig verlaufen?
Niclas Pieczkowski: „Ja, ich liege aktuell sogar ein paar Wochen über dem Plan. Dass wir mit Prof. Pierre Hepp einen Spezialisten für solche Fälle im Team haben, war natürlich ein großer Vorteil. Ich konnte alles fragen, was mich bewegte. Er nahm sich viel Zeit. Das gilt auch für die Phase danach als Dr. René Toussaint das Programm für meine Reha zusammenstellte und ich mit den geduldigen Physios eine Menge Zeit verbrachte. Ich kann mich für diese umfassende Betreuung und die gute Kommunikation nur bedanken. In Leipzig ist alles da, was sich ein Sportler in solchen Fällen wünscht. Vor allem auch kurze Wege.“
Frage: Wie war das für dich, die vielen Spiele nur als Zuschauer verfolgen zu können?
Niclas Pieczkowski: „Als die Saison startete, ich hinter der Bank saß und nichts anderes tun konnte als anzufeuern, war es natürlich nicht einfach. Es freute mich aber auch, dass sich regelmäßig so viele Leute bei mir nach meinen Genesungsfortschritten erkundigt haben. Das machen die Mannschaftskameraden sowieso, es kamen aber auch viele Fans und fragten nach. Es tut gut zu wissen, dass man nicht vergessen wird, wenn solche Situationen entstehen.“
Frage: Nun durftest du in der vergangenen Woche beim Auswärtsspiel in Magdeburg dein erstes Saisonspiel bestreiten. Was war das für ein Gefühl?
Niclas Pieczkowski: „Mein Einsatz war natürlich noch sehr kurz, ich war nur für zwei Angriffe drauf. Aber allein wieder auf dem Spielfeld zu stehen, mal wieder das Adrenalin zu spüren, auch schon beim Warmmachen, das tat einfach gut.“
Frage: Wie hast du gemerkt, wann der richtige Zeitpunkt ist, um auf die Platte zurückzukehren?
Niclas Pieczkowski: „Ich habe den vollen Fokus darauf gelegt, in mich reinzuhören und ohne zeitlichen Druck zu schauen, wann ich dem Wettkampfmodus wieder gewachsen bin. Es war ein sehr langer Weg, den ich so noch nicht kannte. In meiner Karriere hatte ich zum Glück noch nie so eine lange Abstinenz vom Handball. Aber in den letzten Wochen habe ich mir im Mannschaftstraining meine Sicherheit zurückgeholt.“
Frage: Jetzt steht am Samstag dein erstes Heimspiel nach über neun Monaten bevor. Wie groß ist die Vorfreude und was erwartest du für ein Spiel?
Niclas Pieczkowski: „Ich freue mich natürlich riesig, endlich wieder vor unseren tollen Fans spielen zu dürfen. Neun Monate sind verdammt lang, jede Frau, die schonmal ein Kind bekommen hat, wird das bestätigen können (lacht). Nach so langer Zeit ist mein Hunger auf Handball wieder voll da. Ich denke, wir gehen am Samstag als Favorit ins Spiel. Aber in dieser Liga kann jeder jeden schlagen, wenn man nicht an sein Leistungsoptimum herankommt. Wir müssen unsere Heimstärke und die Atmosphäre in der Halle nutzen und einfach konsequent unser Spiel machen. Wenn wir das schaffen, werden wir das Spiel auch gewinnen.“
Für das Aufeinandertreffen der beiden grün-weißen Teams sind bereits 3700 Tickets verkauft. Auf Seiten der Leipziger wird der 41-malige Nationalspieler Niclas Pieczkowski nach über neun Monaten Verletzungspause sein Heim-Comeback geben. Auch Nationalspieler Franz Semper soll am Samstag nach überstandener Herzmuskelentzündung wieder auf der Platte stehen.
Einer, der sich mit dem kommenden Gegner bestens auskennt, ist Torhüter Joel Birlehm. Der 22-Jährige durchlief die Nachwuchsstationen von GWD Minden und bestritt unter Trainer Frank Carstens in der Saison 2016/17 sein erstens Bundesligaspiel für den zweifachen Deutschen Meister. „Das ist auf jeden Fall ein besonderes Spiel für mich. Ich bin mit 15 Jahren nach Minden gekommen, habe alle wichtigen Schritte des Erwachsenwerdens dort gemacht, mit Marian Michalczik und Mats Korte spielen zwei meiner besten Freunde dort und auch meine Freundin kommt aus Minden. Aber am Ende des Tages ist es ein Bundesligaspiel und wir wollen nach 60 Minuten als Sieger von der Platte gehen“, so Joel Birlehm.
Im Rahmen des Spiels wird der SC DHfK Leipzig gemeinsam mit Spieltagspräsentator Hofmann Personal außerdem umfangreich auf die Initiative „Kein Fan ohne Job“ aufmerksam machen. Sky und das Fanradio der Leutzscher Welle übertragen die Partie LIVE: www.scdhfk-handball.de/fanzone/audio-livestream/
Bereits um 18 Uhr empfangen die U23-Handballer des SC DHfK in der kleinen Arena den GSV Eintracht Baunatal. Gegen Vorlage eines Minden-Tickets oder einer DHfK-Dauerkarte ist der Besuch dieses Drittligaspiels KOSTENLOS!
Die Einschätzungen beider Cheftrainer:
André Haber (SC DHfK Leipzig): „Minden stellt eine sehr robuste und starke Abwehr und hat ihr Tempospiel als Waffe. Es ist eine Mannschaft mit vielen jungen, aber auch erfahrenen Spielern, die uns alles abverlangen wird. Mit Christoffer Rambo verfügen sie außerdem über einen außergewöhnlichen Schützen. Wir müssen höllisch auf ihre eingespielten Achsen aufpassen, aber wir haben unsere Lehren aus dem Spiel in Magdeburg gezogen und freuen uns auf eine rappelvolle Arena.“
Frank Carstens (GWD Minden): „Ich erwarte einen intensiven Handballfight, wie in den letzten Jahren eigentlich immer, wenn sich Leipzig und Minden gegenüberstanden. Der SC DHfK Leipzig ist sehr gut eingespielt und spielt mit einem hohen Ballfluss und sehr viel Tempo. Es wird entscheidend sein, wie wir uns im 1:1 und den 2:2-Situationen verhalten. Außerdem müssen wir uns auf die individuellen Qualitäten einiger Spieler wie Franz Semper und Philipp Weber einstellen. Wir werden weiter um jeden einzelnen Punkt kämpfen, um in der Liga zu bleiben.“
Fakten zum Spiel:
Spielort: QUARTERBACK Immobilien ARENA (Am Sportforum 2, 04105 Leipzig)
Anwurf: 20:45 Uhr
Hallenöffnung: 19:15 Uhr
Vorverkaufs-Zwischenstand: 3700 (Stand 27.02.2020)
Erwartete Zuschauerzahl: 4200 (davon ca. 30 Gästefans)
Spieltagspräsentator: Hofmann Personal
Tickets: Alle bekannten VVK-Stellen oder online: www.scdhfk-handball.de/tickets
Sicherheitsinformationen: www.scdhfk-handball.de/heimspiel/sicherheitsinformationen/
Infos für Gästefans: www.scdhfk-handball.de/heimspiel/informationen-fuer-gaestefans/
Schiedsrichter: Tanja Kuttler (Oberteuringen) und Maike Merz (Meckenbeuren)
Der SC DHfK Leipzig und seine vielen engagierten Nachwuchspaten kümmern sich aber nicht nur um die sportliche Laufbahn der Talente. Schließlich ist der Sprung in den Profisport eine große Herausforderung, die nur die wenigsten schaffen. Und auch für die Talente, die diese Hürde meistern, gibt es anschließend ein Leben nach dem Sport. Umso wichtiger also, sich als junger Handballer ein zweites Standbein aufzubauen, sei es in Beruf, Ausbildung oder auf der Hochschulbank. In dieser Woche hatten die Nachwuchssportler von der C-Jugend bis zur U23 die Möglichkeit, sich beim 2. AOK Marktplatz über Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten im Netzwerk der grün-weißen Handballer zu informieren.
Insgesamt 17 Partner und Sponsoren des SC DHfK Leipzig waren der Einladung zum AOK Marktplatz 2020 gefolgt und sorgten in den Räumlichkeiten der AOK PLUS Leipzig für ein breites Spektrum an Informationsangeboten. „Wir sind sehr froh, dass uns die AOK PLUS wieder die Chance eingeräumt hat, diesen Marktplatz hier zu veranstalten und glücklich, dass so viele Partner unserer Einladung gefolgt sind, um sich hier als potenzielle Ausbildungs- oder Praktikumsstätte zu präsentieren. Die Aussteller haben sich sehr intensiv mit unseren Talenten darüber ausgetauscht, wie ihre berufliche Zukunft nach der Handballkarriere oder auch begleitend zur Handballkarriere aussehen kann und ich hoffe, dass die Sportler aus der heutigen Veranstaltung ganz viel mitnehmen“, so Geschäftsführer Karsten Günther.
„Ich interessiere mich sehr stark für die technischen Dinge und bin deswegen sehr froh, dass heute auch die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur anwesend war. Ich würde gern etwas in Richtung Maschinenbau oder Bauingenieurwesen studieren und konnte mich heute sehr gut darüber informieren“, sagt der 19-jährige Torhüter Christian Ole Simonsen, der in der vorletzten Saison sogar schon Bundesligaluft schnuppern durfte.
„So ein umfangreiches Beratungsangebot auf einem Fleck ist super für die jungen Athleten. Ich finde sogar, diese Aktion des SC DHfK Handball könnte man auf den gesamten Sportverein SC DHfK Leipzig e.V. oder vielleicht sogar auf alle olympischen Sportarten in Leipzig ausweiten“, so der zweifache Kanu-Weltmeister Jan Benzien, der die beruflichen Herausforderungen nach einer sportlichen Karriere selbst bestens kennt und den Handballern in einem Vortrag seine eigenen Erfahrungen mit auf den Weg gab.
Folgende DHfK-Partner unterstützten den AOK Marktplatz 2020 als Aussteller:
- AOK PLUS
- Leipziger Gruppe
- B.A.S. Verkehrstechnik AG
- Allianz Deutschland AG
- DHL Hub Leipzig
- BMW Leipzig
- REWE Märkte Leipzig
- Sparkasse Leipzig
- fuhrpark-sachsen.de
- Deutsche Bahn
- iba Leipzig - Internationale Berufsakademie
- HTWK Leipzig - Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur
- Handwerkskammer zu Leipzig
- Heizung Sanitärbau Leipzig
- Neuseenland Wohnmobile
- Rohde Kommunikations-, Elektro- und Baugesellschaft
- InfraLeuna GmbH